Bad Homburg – Eltern sollten ihre eigenen Tabletten nicht einfach halbiert oder geviertelt ihren Kindern verabreichen oder Tropfen mal eben geringer dosieren. Der Stoffwechsel und das Immunsystem arbeiten bei Kindern anders als bei Erwachsenen. Die Gefahr einer Über- oder Unterdosierung ist daher sehr groß, wenn Arzneimittel für Erwachsene ohne Angabe einer speziellen Kinderdosierung verordnet werden. Die AOK Hessen klärt auf, was bei der Arzneimittelgabe für Kinder beachtet werden muss.
Die Eignung eines neuen Medikaments muss auch für Kinder und Jugendliche durch Studien nachgewiesen werden. Spezielle Arzneimittel für Kinder gibt es beispielsweise im Bereich der Erkältungsmittel, zur Prophylaxe gegen Karies und gegen Rachitis. Diese Arzneimittel sind zum Teil extra gekennzeichnet, etwa durch einen großen Aufdruck: “Für Säuglinge“ oder “Für Schulkinder“.
Entscheidung Fachleuten überlassen
Die meisten Arzneimittel sind für Erwachsene konzipiert und nicht speziell für Kinder geprüft und zugelassen. Bei der Verordnung von Medikamenten bleibt den Ärzten daher oft nur der Griff zur Medizin für Erwachsene. [1] Das gilt vor allem im Bereich der Schmerzmittel und bei der Behandlung von Krebserkrankungen. Kinder- und Jugendärzte passen die Dosierung von bereits auf dem Markt befindlichen Erwachsenenmedikamenten meist auf der Grundlage von Erfahrungswerten an.
Zudem erkennt der Arzt oder Apotheker an der Konzentration des Wirkstoffs, ob sie für Kleinkinder oder Heranwachsende geeignet sind.
Zeitraum beachten
Bei Antibiotika ist es sehr wichtig, den vorgeschriebenen Zeitraum der Einnahme genau einzuhalten und nicht vorher abzubrechen, weil es dem Kind wieder besser geht. Denn werden Antibiotika zu häufig und zu niedrig dosiert gegeben, können sich Resistenzen bilden. Vorsicht geboten ist auch bei ätherischen Stoffen wie Menthol, Pfefferminz- oder Eukalyptusöl in Salben oder Balsam. Sie können bei Babys oder älteren Kindern mit Asthma gefährliche Atemnot auslösen. Bei Dosierungsangaben mit Löffeln ist darauf zu achten, ob Tee- oder Esslöffel gemeint sind.
Weitere Sicherheitstipps gibt die AOK Hessen unter:
aok-erleben.de/sicher-durch-die-kindheit
[1] www.aerzteblatt.de/archiv/26115/Klinische-Studien-Arzneimittelsicherheit-auch-fuer-Kinder, zuletzt aufgerufen am 18.12.2018