Berlin – Zu den anstehenden Beratungen zur EU-Arbeitszeitrichtlinie im Europäischen Parlament erklärt der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum (DKG):
“Die im Ministerrat gefundene Lösung, inaktive Zeit während des Bereitschaftsdienstes nicht als Arbeitszeit, aber auch nicht als Ruhezeit zu werten, stellt einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Arbeitszeitflexibilisierung und Arbeitnehmerschutz dar. Deshalb darf der im Rat verabredete Gemeinsame Standpunkt durch die zweite Lesung im Europäischen Parlament nicht ins Gegenteil verkehrt werden.
Die bisher geltende Arbeitszeitrichtlinie führt zu einer künstlichen Verknappung der ärztlichen Arbeitskräfte. Vor dem Hintergrund der demographischen Herausforderungen im Gesundheitswesen ist diese zusätzliche Last nicht mehr zu schultern. Schon heute besteht quasi Vollbeschäftigung auf dem ärztlichen Arbeitsmarkt und somit ein massiver Fachkräftemangel. Rund 4.000 offene Stellen können schon heute nicht besetzt werden.
Die Krankenhäuser haben innerhalb von 5 Jahren bis zu 10.000 zusätzliche Ärzte eingestellt. Zusätzliche 20.000 Stellen müssen aufgrund der zurzeit noch geltenden Arbeitszeitrichtlinie insgesamt geschaffen werden. Dadurch entstehen den Kliniken Kosten in Höhe von 1,7 Mrd. Euro jährlich.
Die DKG wird sich unbeeindruckt der Kritik der Ärztegewerkschaft weiter konstruktiv um eine Lösung im Europäischen Parlament bemühen.”