Berlin – Individuell in der Apotheke hergestellte Rezepturen sind unverzichtbar. Sie schließen therapeutische Lücken der Patienten, für die es keine oder nicht die richtigen industriellen Arzneimittel gibt. Im Jahr 2006 wurden in öffentlichen Apotheken nach Angaben des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts e.V. (DAPI) 10,4 Millionen allgemeine Rezepturen, wie Salben und Cremes, hergestellt. Verordnet werden individuelle Rezepturen vor allem von Hautärzten (51 Prozent), Allgemeinmedizinern (22 Prozent) und Kinderärzten (9 Prozent).
“Die Herstellung von Rezepturen ist integraler Bestandteil unseres Berufs, auch wenn es sich in den meisten Fällen nicht rechnet”, sagte Magdalene Linz, Präsidentin der Bundesapothekerkammer. Das Anfertigen einer einfachen Creme dauert etwa eine halbe Stunde, dafür bekommt die Apotheke als Honorar fünf Euro. Linz: “Dieses Honorar deckt die Lohnkosten nicht. Dennoch nehmen wir unsere Verantwortung als Heilberufler wahr und versorgen die Bevölkerung schnell mit hochwertigen Arzneimitteln. Ein Versandhandel kann dies durch die Zeitverzögerung nicht.”
Weitere 4,5 Millionen so genannter Spezialrezepturen, wie Zytostatika oder Ernährungslösungen, wurden 2006 unter hohem technischen und organisatorischem Aufwand von spezialisierten Apotheken hergestellt. Kinder und Krebspatienten profitieren besonders von den maßgeschneiderten Medikamenten, wenn sich die Dosierung nach dem individuellen Gewicht, der Körperoberfläche oder dem Alter richtet. Um eine hohe Qualität der Rezepturen zu gewährleisten, haben die Apotheker Rezeptur-Leitlinien und Standardrezepturen erarbeitet.