Hamburg – In der vergangenen Woche hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig in letzter Instanz entschieden, dass die Drogeriemarktkette dm in Kooperation mit einer niederländischen Versandapotheke einen Bestell- und Abholservice für Medikamente anbieten darf. Die Hamburger Apotheker zeigen sich vor allem mit Blick auf die sichere Arzneimittelversorgung von Patienten und Verbrauchern besorgt über das Urteil.
“Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zeigt überdeutlich, dass der Gesetzgeber sofort handeln muss, um die Auswüchse des Versandhandels abzustellen”, betont Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins. “Arzneimittel sind Waren besonderer Art und nicht irgendwelche Drogerieartikel, die durch unqualifiziertes Personal abgegeben werden können.” Gerade beim Gebrauch von Arzneimitteln sei eine individuelle Begleitung durch den pharmazeutischen Fachmann notwendig, um die richtige Einnahme und Anwendung zu erläutern. “Das ist gelebter Verbraucherschutz, der nicht untergraben werden darf”, so Graue weiter.
“Die inhabergeführten Apotheken garantieren auch in Hamburg ein sicheres und gut funktionierendes System der Arzneimittelversorgung”, sagt Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Dieser hohe Standard wird durch den Versandhandel mit Medikamenten oder Ausgabestellen in Drogerien gefährdet. Töbing: “Apotheken gewährleisten eine flächendeckende Versorgung rund um die Uhr. Drogerien bieten weder den von Apotheken gesicherten Nacht- und Notdienst an, noch können sie auf individuelle Bedürfnisse der Kunden wie die Herstellung von Rezepturen eingehen.”
Die Apothekerkammer Hamburg bietet exklusiv zu den Themen Versandhandel und Arzneimittelversorgung am 9. April eine Informationsveranstaltung an. Fachreferenten aus der Wissenschaft werden verschiedene Aspekte des Themas beleuchten und die Konsequenzen für den Verbraucher erläutern.
Interessierte Medienvertreter sind herzlich zu der Veranstaltung eingeladen:
Termin: 9. April 2008, 14:30 bis 18:00 Uhr Ort: Baseler Hof Säle, Esplanade 15, 20354 Hamburg
Um Anmeldung wird bis zum 1. April gebeten. Bitte wenden Sie sich für Details an die Apothekerkammer Hamburg.