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Apotheker schlagen Alarm: Arzneimittel immer öfter nicht lieferbar

Presseinformation

Offenbach – Mitte Juni hatten bereits die Krankenhausapotheker berichtet, dass aufgrund von Lieferproblemen zunehmend lebenswichtige Medikamente fehlen würden. Nun schlagen auch die Apotheker vor Ort Alarm. Der Hessische Apothekerverband (HAV) berichtet über immer häufigere Klagen der Apotheker, dass sie bestimmte Arzneimittel nicht mehr beliefern können. „Seit mehreren Monaten haben wir Probleme bei Antibiotika, bei Bronchialpharmaka – die bei asthmatischen Beschwerden eingesetzt werden –, aber auch bei Heparinspritzen zur Vorbeugung von Thrombosen“, kritisiert der stv. Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Dr. Hans Rudolf Diefenbach.

Den Grund für die mangelnde Lieferfähigkeit sieht Diefenbach vor allen Dingen darin, dass meistens nicht mehr in Deutschland produziert werde. „Viele Arzneimittel und deren Wirkstoffe werden im Zuge der Globalisierung zunehmend weltweit – beispielsweise in China oder Indien – nur noch an einem Standort hergestellt. Fällt dort die Produktionsanlage aus oder der Hersteller stellt seinen Betrieb ein, ist das natürlich mit Konsequenzen verbunden“, erklärte Diefenbach.

Einen Grund dafür, dass immer weniger in Europa produziert wird, sieht der HAV darin, dass es letztendlich nur noch um das Geld gehe. Vor allen Dingen die Rabattverträge für Arzneimittel sorgten dafür, dass sich die Preisspirale immer schneller nach unten drehe. Nur der Hersteller, der den günstigsten Preis anbiete, bekomme den Zuschlag. Da spiele die Lieferfähigkeit dann oft eine untergeordnete Rolle. „Diese ‚Geiz ist geil-Mentalität‘ auf Kosten der Gesundheit ist menschenunwürdig“, so Diefenbach. Hier sei der Staat in der Pflicht, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit die Apotheken die Bevölkerung mit den notwendigen Arzneimitteln versorgen könnten.
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Der Hessische Apothekerverband e.V. (HAV) vertritt die Interessen der selbstständigen hessischen Apothekerinnen und Apotheker. Von den 1.590 Apotheken in Hessen, die mehr als 11.000 Arbeitsplätze bieten, sind 97 Prozent Mitglied im HAV. Er ist Vertragspartner der Krankenkassen und schließt mit diesen Verträge ab.