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Apotheker fürchten um Existenz

Arzneimittelausgaben in Rheinland-Pfalz erstmals im Minus

Mainz – Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel sind im Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent gesunken. Sie lagen in 2010 bei 1,32 Mrd. Euro und damit um 18 Mio. Euro unter dem Jahr 2009 (1,338 Mrd. Euro), das teilt der Apothekerverband Rheinland-Pfalz mit.

Rheinland-Pfalz ist damit das Bundesland mit den größten Rückgängen. Lediglich das Saarland (-0,1 %)und Sachsen-Anhalt (-1,4 %) weisen rückläufige Zahlen aus. Im Bundesdurchschnitt sind die Ausgaben um 1,1 Prozent gestiegen

Alarmierend für die Apotheker sind aber in erster Linie die Rückgänge bei den Packungszahlen, da sich ihr Ertrag an der Zahl der abgegebenen Packungen bemisst und nicht am Preis des Arzneimittels. Im Jahr 2010 lag dieser noch bei 6,35 Euro pro Packung, im laufenden Jahr ist er durch das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) auf 6,05 Euro durch die Bundesregierung reduziert worden. Die Zahl der Packungen ist dramatisch von 38,5 Mio. Packungen in 2009 auf 37,2 Mio. Packungen in 2010, und damit um 3,6 Prozent abgestürzt.

Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, Hermann S. Keller, befürchtet gravierende Auswirkungen für die Apotheker im Bundesland. „Durch das AMNOG werden wir insgesamt mit 200 Mio. Euro belastet und der pharmazeutische Großhandel, der den gleichen Beitrag leisten sollte, ist gerade dabei, diesen zusätzlich noch auf die Apotheken abzuwälzen, in dem er die Bezugs- Konditionen verändert. Der Anteil der Apotheken an den Gesamtausgaben 171,1 Mrd. Euro der gesetzlichen Krankenkassen mache gerade einmal 2,5 Prozent aus.

„In Rheinland-Pfalz liegt die Einwohnerzahl pro Apotheke mit 3.600 auch noch um 5,5 Prozent niedriger als im Bundesdurchschnitt (3.800), so dass ich befürchte, dass in unserem überwiegend ländlich strukturierten Gebiet die Zahl der Apothekenschließungen steigen wird. Die Bevölkerung wird damit in Zukunft erheblich längere Wege bis zur nächsten Apotheke zurücklegen müssen“, prognostizierte Keller. Er forderte die Politik auf, hier entgegenzusteuern. „Wir werden nicht nur durch das AMNOG überproportional belastet, auch die im Koalitionsvertrag gemachte Aussage, die sog. Arzneimittel Pick-up-Stellen zu verbieten, werden nicht eingehalten. Von uns wird permanent mehr Leistung gefordert, z.B. die Versicherten zeit- und kostenintensiv über ständig neue Rabattverträge aufzuklären und die Beratung über Arzneimittelprobleme zu intensivieren, werden dafür aber immer schlechter honoriert.“ Keller erinnerte die Politik in diesem Zusammenhang an die schon von Altkanzler Helmut Kohl gestellte Forderung: „Leistung muss sich wieder lohnen“.