München – 05. Juni 2007 – Inzwischen können Bayerns Apotheker auf zwei Monate Erfahrung mit den Rabattverträgen blicken. Die Bilanz ist ernüchternd. “Bei vielen Patienten herrscht Unzufriedenheit. Der Ärger ist groß”, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, stellvertretender Vorsitzender des BAV Bayerischer Apothekerverband. Er wird sich am Dienstag, den 12. Juni in der ARD Sendung Plusminus um 21.45 Uhr dazu äußern.
“Viele Patienten bieten an, für ihr gewohntes Medikament draufzuzahlen. Das zeigt, dass ihnen ihr Arzneimittel wichtiger ist als Geld. Aber wir dürfen es trotzdem nicht abgeben, ohne selbst Strafen fürchten zu müssen”, sagt Apotheker Hubmann.
Bürokratie verursacht Wartezeiten
Oft sind diese rabattgestützten Arzneimittel auch nicht verfügbar, da es sich bei einigen Pharmaherstellern um sehr kleine Unternehmen handelt. Für den Patienten erhöht sich außerdem die Wartezeit in der Apotheke. Denn der Apotheker muss im Computerprogramm langwierig suchen, welches Arzneimittel er tatsächlich abgeben darf, wenn das von der Krankenkasse vorgegebene Mittel nicht verfügbar ist. Das erschwert die Situation zusätzlich. Apotheker müssten im persönlichen Gespräch viel Geduld aufbringen und die Sachlage dem Patienten erklären. “Prinzipiell könnten Apotheker mit diesen Verträgen leben”, sagt Hans-Peter Hubmann. Doch müsse gesichert sein, dass die Arzneimittel tatsächlich in der nötigen Menge lieferbar sind und die Versicherten frühzeitig und ausreichend von ihrer Krankenkasse informiert werden. Für nicht absehbare Zeit werde es weiter zu Problemen kommen.