Offenbach – Auch im ersten Halbjahr 2013 ist die Zahl der hessischen Apotheken weiter gesunken. Von Januar bis Juni gab es 15 weniger als am 31. Dezember 2012. Insgesamt versorgten zum Stichtag 30. Juni 2013 1.554 Apotheken die hessische Bevölkerung mit Arzneimitteln. Das ist der niedrigste Stand seit 1982 (1.535). Dabei standen 18 Apothekenschließungen lediglich drei Neueröffnungen gegenüber.
Der Hessische Apothekerverband (HAV) rechnet damit, dass in diesem Jahr ein neuer Rekordstand an Schließungen erreicht wird. In 2012 lag die Zahl für das komplette Jahr bei 21, 2011 bei 24.
Bundesweit gab es 151 Apotheken weniger. Hier sank die Zahl im den ersten sechs Monaten 2013 von 20.921 auf 20.770.
Der Vorsitzende des HAV, Peter Homann, ist dabei skeptisch, dass sich dieser Trend in Zukunft aufhalten lässt. Zwar würden durch das Apothekennotdienstsicherstellungsgesetz (ANSG), das am 1. August 2013 in Kraft getreten ist, vor allen Dingen die Apotheken im ländlichen Raum entlastet. Diese müssen aufgrund der geringeren Apothekendichte häufiger Notdienst leisten. Die Honorierung erfolgte bisher mit 2,50 Euro pro Inanspruchnahme und wird nun zusätzlich um eine Notdienstpauschale ergänzt, die bei ca. 200 Euro liegen dürfte. „Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich der drohende Ärztemangel weiter entwickelt und ob es der zukünftigen Bundesregierung gelingt, die Honorierung der apothekerlichen Tätigkeit endlich auf ein verlässliches Fundament zu stellen. Zuletzt mussten wir acht Jahre darauf warten, bis eine minimale Anpassung erfolgte. Das ist kein Anreiz, sich in die Selbstständigkeit mit ungewissem Einkommen zu begeben“, betonte Homann.
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Der Hessische Apothekerverband e.V. (HAV) vertritt die Interessen der selbstständigen hessischen Apothekerinnen und Apotheker. Von den 1.569 Apotheken in Hessen, die mehr als 11.000 Arbeitsplätze bieten, sind 98 Prozent Mitglied im HAV. Er ist Vertragspartner der Krankenkassen und schließt mit diesen Verträge ab.