Unter dem Titel „Arzneimittelversorgung am Abgrund: Warum Kinder schlecht versorgt werden und Apotheken sterben“ fand am Dienstag die VISION.A Zukunftskonferenz statt. Ein besonders dramatisches Szenario präsentierte der Data Analyst Dr. Julius Lagodny: Laut seinen Analysen werden im Jahr 2030 bis zu 5 Millionen Menschen in Postleitzahlgebieten leben, in denen es keine einzige Apotheke mehr gibt.
Auf der jährlich stattfindenden VISION.A Zukunftskonferenz werden traditionell Visionen für die Pharma- und Apothekenbranche der Zukunft diskutiert. Dass es dabei einmal so düster aussehen würde, hätten sich jedoch auch die visionärsten Köpfe nicht ausmalen können. Die Arzneimittelversorgung in Deutschland steht vor einem Abgrund, und wie tief dieser sein könnte, zeichnet sich immer deutlicher ab.
Als Data Analyst arbeitet Dr. Julius Lagodny für die Berliner EL PATO Medien GmbH. Er präsentierte in seiner Keynote exklusiv erhobene aktuelle Zahlen und Trends. Hierfür untersuchte er die ungleiche Entwicklung der Apothekendichte (gemessen in Apotheken pro 100.000 Einwohnern) in allen bewohnten deutschen Postleitzahlgebieten. „Bereits jetzt gibt es in Deutschland erschreckend viele schwarze Löcher, die auf größer werdende Versorgungslücken hinweisen“, erläuterte Lagodny dem Publikum mit Verweis auf die Illustration der Apothekendichte-Deutschlandkarten in seiner Präsentation. „Der Trend wird bis 2030 jedoch noch dramatischer, vor allem auch aufgrund des fortschreitenden demografischen Wandels, der uns dabei den Boden unter den Füßen der Versorgung wegzieht.“ Von dieser Entwicklung besonders gefährdet seien Personen in ohnehin bereits strukturschwachen Regionen sowie Kinder und Menschen über 65. Von letzteren werden 2030 rund 1,2 Millionen Personen in einem Postleitzahlgebiet ohne eine einzige Apotheke leben.
Die Modellierung verdeutlicht die Risiken in den kommenden Jahren. Im besten Fall bleibt es so wie es ist. Schon heute hat Deutschland mit durchschnittlich 22 Apotheken auf 100.000 Einwohner eine im EU-Vergleich (32) geringe Apothekendichte. Lagodny: “Die Effizienzreserven scheinen da ausgeschöpft.” Sollte die Entwicklung nicht linear, sondern noch dramatischer sein, droht eine Reduzierung der Apothekendichte und damit der lokalen Arzneimittelversorgung auf rund 18 – in der EU würde Deutschland dann erst recht zu den Schlusslichtern zählen.
Mehr Insights zu Dr. Julius Lagodnys Keynote finden Sie im hier verlinkten Artikel auf APOTHEKE ADHOC. Außerdem können Sie die Keynote in voller Länge bei YouTube anschauen (Beginn bei Minute 52:00).
Die EL PATO Medien GmbH produziert in Berlin und Wien mit mehr als 80 Mitarbeitenden Medien und andere Formate für die Healthcarebranche mit besonderem Schwerpunkt im Bereich Apotheke und Pharma. Der Fokus liegt dabei auf der digitalen Kommunikation und Live-Events. Weiteres Bild- und Medienmaterial zur VISION.A stellen wir auf Anfrage an vision.a@apotheke-adhoc.de gern zur Verfügung.