Berlin – Die Arzneimittelversorgung in Deutschland darf kein Experimentierfeld für Handelskonzerne und Großinvestoren werden. Das forderte Heinz-Günter Wolf, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, heute in Berlin. “Kranke sind keine Konsumenten und deshalb muss die Apotheke eine Heuschrecken-freie Zone bleiben”, sagte der Apotheker vor Journalisten. Die Gesellschaft habe einen Anspruch auf eine verbraucherschutz-, und nicht renditeorientierte Versorgung der Menschen.
“Der Europäische Gerichtshof wird Ende 2008 oder 2009 feinsinniger entscheiden, als manche Konzernlobbyisten sich das vorstellen”, kommentierte Wolf die bevorstehende Entscheidung im Vorlageverfahren aus dem Saarland. “Denn die Gesundheitsversorgung ist in Deutschland wie überall in der EU schon seit Jahrzehnten eine nationale Angelegenheit.” Mit Bezug zum Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission erklärte der ABDA-Präsident, dass die Binnenmarkt- und Gesundheitsressorts offenbar unterschiedlicher Meinung seien. In jedem Fall werde die EU-Kommission das EuGH-Urteil abwarten.
Wolf erklärte, die Apotheker würden für höchstmöglichen Patientenschutz und bestmögliche Arzneimittelversorgung kämpfen. “Der Schutzzaun um den Versandhandel mit Arzneimitteln muss eingerissen werden”, wies Wolf auf ein aktuelles Problem hin: Wenn in Drogerien künftig auch Rezepte eingesammelt würden, werde dort nicht vorhandene Kompetenz vorgegaukelt. “Durch die Ausfransung des Versandhandels wird auch das Problem der Fälschungen immer akuter”, sagte Wolf. “Selbst erfahrene Nutzer können gut gefälschte Internetshops kaum von seriösen Anbietern unterscheiden.”
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