Stuttgart/Berlin – Die AOKs haben nach eigenen Angaben am Dienstag (22.05.2012) für ihre ausgeschriebenen Arzneimittelrabattverträge der achten Ausschreibungsrunde Zuschläge erteilt. “Zuschläge gab es für 18 Wirkstoffe an 14 Bieter und Bietergemeinschaften mit einem AOK-Umsatzvolumen von rund 550 Millionen Euro pro Jahr. Bei einem Wirkstoff verzögert sich der Zuschlag wegen interner Abläufe noch. Die neuen Verträge gelten ab dem 1. Oktober 2012”, sagte der Verhandlungsführer für die bundesweiten AOK-Arzneimittelrabattverträge und Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, Dr. Christopher Hermann, in Stuttgart.
Dass Rabattverträge den Wettbewerb im patentfreien Markt beförderten, zeige mit 39 Bietern die hohe Beteiligung an der AOK-Ausschreibung. Hermann: Wir haben auch dieses Mal wieder neuen Unternehmen Zuschläge erteilen können, die bisher noch nicht zum Zug kamen. Unter den jetzt 14 bezuschlagten Bietern und Bietergemeinschaften sind kleine, mittlere und große Generikaanbieter, aber auch forschende Pharmaunternehmen zu finden. Die Zuschläge konnten laut AOK-Chefverhandler reibungslos und ohne juristische Störfeuer vergeben werden.
Der AOK zufolge wurden die Pharmaunternehmen vorab über die beabsichtigten Zuschläge für die achte Tranche der bundesweiten Arzneimittelrabattverträge informiert. Die neuen Verträge gelten laut AOK von Oktober 2012 bis September 2014. Sie ersetzten zum Teil Verträge der Ende September 2012 auslaufenden fünften Tranche. Zuschläge wurden laut AOK auch für das Neuroleptikum Olanzapin mit einem Umsatzvolumen von rund 148 Millionen Euro pro Jahr vergeben. Diesen wirtschaftlich bedeutsamen, umsatzstarken Wirkstoff hatten die AOKs bei ihrer letzten Ausschreibung wegen mangelndem Wettbewerb gestrichen. Grund war laut AOK, dass von 19 Generika-Anbietern, die die Substanz zum 01.10.2011 in ihr Sortiment aufgenommen hatten, nur zwei Hersteller die exakte Darreichungsform des Originalherstellers Lilly berücksichtigt hatten. Hermann: Heute haben wir echten Wettbewerb und sehen uns darin bestätigt, dass es Sache der Krankenkasse ist, die Wettbewerbssituation nach Patentablauf zu beobachten und dann auszuschreiben, wenn der Markt reif ist. Jeder Pauschaleingriff, wie wiederholt von der Pharmalobby gefordert, bedeutete eine Schonzeit für Hochpreise. Solche Geschenke würden die Beitragszahler aller Kassen betreffen.
Hinweis an die Redaktionen:
Eine Übersicht der Wirkstoffe und AOK-Vertragspartner der 2012 laufenden Verträge sowie weitere Infos zu den AOK-Rabattverträgen finden Sie im Internet unter http://www.aok-bv.de oder http://www.aok-bw-presse.de.