Berlin – Aufgrund der anhaltenden Verunsicherung von Apothekern durch große Generikahersteller gibt Herr Dr. Christopher Hermann, Verhandlungsführer Rabattverträge im AOK-System, bekannt: “Wir stellen in einem Positionspapier die Aussagen der Firma ratiopharm den tatsächlichen Fakten gegenüber, damit die Apotheker wissen, dass ein Austausch wirkstoffgleicher Medikamente gemäß Auffassung des Bundesministeriums für Gesundheit (1,2) keine Probleme bringt.” Das Positionspapier der AOK steht auch auf der Homepage des Bundesverbands unter http://www.aok-presse.de zum Download zur Verfügung.
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) (1) und der GKV-Spitzenverband vertreten die klare Rechtsauffassung, dass Arzneimittel – bei Erfüllen der anderen Austauschkriterien – dann vom Apotheker auszutauschen sind, wenn mindestens ein gemeinsames Anwendungsgebiet vorliegt. Das ist auch für jeden Laien nachvollziehbar, denn die betreffenden Arzneimittel beinhalteten die gleichen Wirkstoffe – und kommen oft sogar aus derselben Produktionslinie. Einen Austausch aufgrund einer fehlenden Nischenindikation auszuschließen, wie es die Pharmalobby fordert, sei medizinisch und ökonomisch in keiner Weise zu rechtfertigen. Denn es handelt sich auch bei einem derartigen Austausch um den “bestimmungsmäßigen Gebrauch” des Generikums. Diese Sachlage stellte das BMG – also derjenige, der die gültigen Gesetze verfasst hat – Anfang Juli in einem Schreiben an die großen Pharmaverbände erneut unmissverständlich klar (2). Diese vom BMG geforderte “indikationsgerechte Wirkstoffverordnung” wird im Übrigen andernorts auch von ProGenerika selbst ins Gespräch gebracht.
Hermann zufolge sollte der Pharmalobby daher die folgende Frage gestellt werden: “Jeder Generikahersteller betont die Austauschbarkeit seines Produkts gegenüber dem zugrunde liegenden Original. Warum sollen auf einmal wirkstoffgleiche Generika untereinander nicht mehr austauschbar sein?”
Anhang:
– Positionspapier der AOK – (1) Schreiben Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, 11. Mai 2009 – (2) Schreiben Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, 6. Juli 2009
Schreiben Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, 11. Mai 2009
Schreiben Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, 6. Juli 2009