Kiel – In Schleswig-Holstein isst nur jedes dritte Kind selten oder gar kein Fleisch. Das geht aus der aktuellen AOK-Familienstudie hervor. Danach liegt Schleswig-Holstein mit 29 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt mit 33 Prozent. Am häufigsten kommt in Mecklenburg-Vorpommern bei Kindern Fleisch auf den Teller. Hier essen nur 21 Prozent nie oder selten Fleisch und Wurst. Hingegen am häufigsten verzichten Berliner Kinder (47 Prozent) auf Fleisch. Für die AOK-Familienstudie wurden bundesweit rund 8.500 Eltern von Kindern im Alter von vier bis 14 Jahren befragt. In Schleswig-Holstein nahmen 537 Eltern an der repräsentativen Studie teil. „Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass viele Eltern bereits gut auf die gesunde Ernährung ihrer Kinder achten. Auffällig ist aber auch, dass wir insbesondere bildungsferne Eltern bei diesem Thema besser unterstützen müssen. In der Schule werden entscheidende Weichen gestellt. Deshalb gehört Wissensvermittlung zur gesunden Ernährung verpflichtend und flächendeckend in die Lehrpläne der Schulen“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordwest.
Bildungsgrad beeinflusst nachhaltige Ernährung
Die Ergebnisse der AOK-Familienstudie für Schleswig-Holstein geben auch Hinweise zu Wissensdefizite der Eltern: So weisen 39 Prozent eine inadäquate oder problematische Ernährungskompetenz auf. Dazu haben der sozioökonomische Status sowie insbesondere der Bildungsgrad der Eltern großen Einfluss darauf, wie nachhaltig sich Familien ernähren. Während für 38 Prozent der Befragten in Schleswig-Holstein mit Hochschulreife nachhaltige Ernährung eine sehr hohe oder hohe Bedeutung hat, ist das für Befragte mit einem Haupt- oder Volksschulabschluss nur bei 17 Prozent der Fall. Außerdem wünschen sich 91 Prozent der Eltern, dass ihre Kinder etwas über klima- und umweltfreundliche Ernährung in der Kita oder Schule lernen. „Hier wäre wichtig, dass die Gesundheitsbildung bundesweit bereits ab der ersten bis zur zehnten Klasse in den regulären Unterricht integriert wird,“ sagt Ackermann. Die AOK NordWest engagiert sich mit vielfältigen Projekten in Schleswig-Holstein für eine gute und gesunde Ernährung in Kindergärten und an Schulen.
Fleischkonsum in Deutschland auf Tiefstand
In Deutschland wird seit Jahren immer weniger Fleisch verzehrt: Der Pro-Kopf-Verzehr lag nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Jahr 2022 bei 52,0 Kilogramm pro Kopf. Das war ein Rückgang um knapp 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2012 (60,9 Kilo pro Kopf) und der niedrigste Wert seit Beginn der Verzehrsberechnung im Jahr 1989. Dennoch aß jede und jeder Deutsche im Jahr 2022 im Schnitt immer noch rund 1.000 Gramm Fleisch pro Woche. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, wöchentlich nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst zu sich zu nehmen. Damit essen die Deutschen also im statistischen Mittel doppelt so viel Fleisch, wie gesund wäre.