Frankfurt am Main – 79 Prozent der Bevölkerung in Deutschland stehen der Organspende grundsätzlich positiv gegenüber. Trotzdem haben nur 14 Prozent der Befragten einen Organspendeausweis. Dies geht aus einer aktuellen Forsa-Umfrage hervor, die von der Techniker Krankenkasse kürzlich in Auftrag gegeben wurde. 75 Prozent der Befragten wünschen sich zudem mehr Informationen zu diesem Thema. Mit ihrer Initiative Fürs Leben. Für Organspende. setzt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) seit Juni diesen Jahres auf eine offensive Aufklärung, um die Menschen zu informieren und zum Nachdenken anzuregen. Unterstützt wird die Initiative, die auf Erfahrungsberichte und damit auf eine emotionale Erlebenswelt der Betroffenen ausgerich-tet ist, von Schirmherrin Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.
Basis der Initiative ist der Internetauftritt http://www.fuers-leben.de , der wichtige Informationen zur Organspende und Transplantation vermittelt und über den gleichzeitig Patienten- und Angehörigengeschichten erzählt werden. Der Auftritt wird jetzt aktuell durch 13 neue Foto-Beiträge und vier Filmproduktionen unter der Rubrik Mitfühlen ergänzt. Transplantierte, Angehörige und Wartelistenpatienten vermitteln mit ihren persönlichen Schicksalen ein authentisches und berührendes Bild zum Thema Organspende und Transplantation.
Unser Ziel ist es, die Bevölkerung mit diesen authentischen Geschichten emotional zu erreichen und sie zu motivieren, sich intensiver mit dem Thema Organspende auseinander zu setzen, führt Prof. Dr. Günter Kirste, medizinischer Vorstand der DSO, aus und fügt hinzu: Diese Lebensgeschichten geben den Menschen hinter den Zahlen und Statistiken ein Gesicht. Sie stehen stellvertretend für viele ähnliche Schicksale in Deutschland und zeigen auf, wie Organspende das Leben der betroffenen Menschen retten kann.
Zum Beispiel das von Angelika Breuer: Nach der Geburt ihrer Tochter Julia litt sie unter einer Herzmuskelschwäche. Sie berichtet auf eindringliche Weise, was es bedeutet, auf ein Spenderherz zu warten. Die Zeit auf der Warteliste war geprägt von meiner Luftnot und meiner Leistungsschwäche, aber ich wollte doch weiterleben unbedingt, schon wegen meiner kleinen Julia. Erfreulicherweise konnte ihr schon bald mit einem neuen Herzen geholfen werden. Die Transplantation ist jetzt über 15 Jahre her, 15 geschenkte Jahre, sagt sie voller Dankbarkeit. Wenn diese Sätze Angehörige von Spendern lesen, dann möchte ich ihnen sagen, dass die Organspende ein großartiges Zeichen der Nächstenliebe ist und ich dies sehr zu schätzen weiß. Ich hüte mein neues Herz wie meinen Augapfel. Auch Tanja Lutz wurde mit einem Spenderorgan geholfen. Nachdem ihr eine neue Niere transplantiert wurde, konnte sie sogar zwei Menschen das Leben schenken: Fünf Jahre nach der Transplantation brachte sie Zwillinge zur Welt. Tanja Lutz engagiert sich in einem Selbsthilfeverband, um anderen Menschen Kraft und Mut zuzusprechen.
Wie das Thema Organspende aus der Sicht von Angehörigen wahrgenommen wird, erzählt Waltraud Kaspar. Sie verlor ihren Ehemann im Januar 2004 bei einem tragischen Unfall. Als sie von der Diagnose Hirntod hörte, dachte sie sofort an eine Organspende trotz ihrer tiefen Trauer. Durch die Organspende hat der Tod meines Mannes wenigstens noch einen Sinn bekommen, insofern dass andere Menschen weiterleben können, schildert die Witwe. Das empfinden meine Kinder und ich als sehr tröstlich. Es ist fast wie ein Lebenszeichen meines Mannes.
Im Focus der Initiative stehen auch die rund 12.000 Menschen in Deutschland, die derzeit auf eine lebensrettende Transplantation warten. Sie leben in der ständigen Angst, sterben zu müssen, und gleichzeitig mit der Hoffnung, durch eine Organspende gerettet zu werden. So wie Joachim Breiter, der seit sechs Jahren auf eine neue Niere wartet. Die Hoffnung länger zu leben, ist es, die ihm die Wartezeit erleichtert. Denn: Schließlich ist es die einzige Möglichkeit weiter zu leben, fügt er hinzu.
Eine Reihe von Partnern hat sich der Initiative Fürs Leben. Für Organspende. bereits angeschlossen. Die DSO hofft, dass noch weitere Institutionen aus Gesundheitswesen, Politik und Wirtschaft das Thema als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe mittragen und unterstützen.
Die ersten neuen Geschichten sind ab dem 19. Dezember im Internet unter http://www.fuers-leben.de abrufbar und werden im Laufe des Januar und Februar 2009 ständig weiter ergänzt.