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Amtschef Thomas Halder: „Gesundheit findet vor Ort statt“

Pressemitteilung

Stuttgart – Symposium: „Die Gesundheitsversorgung von morgen“

„Gesundheit findet vor Ort statt. Deswegen brauchen die Länder auch wieder einen stärkeren Einfluss auf die Gesundheitsversorgung. Das gilt sowohl bei den Entwicklungen der bundesweiten Grundlagen für die ambulante ärztliche Versorgung als auch bei der Umsetzung im Land“, erklärte der Amtschef im Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren, Thomas Halder, am Freitag (26.11.) in Stuttgart. Bei dem Symposium der Robert-Bosch-Stiftung „Die Gesundheitsversorgung von morgen“ betonte der Amtschef: „Der Grundsatz einer stärkeren regionalen Gestaltungskompetenz muss auch bei den Finanzierungsgrundlagen im Gesundheitsfonds Berücksichtigung finden.“

Im Gegensatz zur stationären Versorgung sind die Bundesländer bei der Planung der ambulanten ärztlichen Versorgung nicht zuständig. Ärzte und Krankenkassen erstellen in einem Landesausschuss die Bedarfsplanung für die ärztliche Versorgung. Aus Sicht des Landes solle sie auch dort belassen werden, denn die Aufgabenteilung zwischen Staat und Selbstverwaltung ist ein hohes Rechtsgut. „Noch mehr als bei der Krankenhausversorgung ist die ambulante Versorgung von individuellen und regionalen Gegebenheiten geprägt und abhängig“, stellte Halder fest. Deswegen setze sich Baden-Württemberg auch für Änderungen ein. „Die bisherigen bundesgesetzlich vorgegebenen Regelungen der Bedarfsplanung sind zu starr und zu unflexibel. Wir brauchen eine kleinräumigere und sektorenübergreifende Bedarfsplanung. Nur so wird es gelingen, Fehlallokationen von Leistungen zu vermeiden“, sagte der Amtschef und erklärte: „Wir haben derzeit in Baden-Württemberg einen hohen Versorgungsgrad bei der ärztlichen Versorgung, zum Teil kann man sogar von einer Überversorgung sprechen.“ Dennoch sei bereits heute erkennbar, dass sich die Versorgung der Bevölkerung mit ärztlichen Leistungen wandle und dass die bisherigen Strukturen angesichts der demographischen und gesellschaftlichen Entwicklung oft nicht mehr ausreichten. „Bereits jetzt kommt es insbesondere in ländlichen Gebieten vor, dass einzelne Arztsitze nicht wiederbesetzt werden können“, sagte Halder. Deshalb hat die Landesregierung ein Zehn-Punkte-Aktionsprogramm ,Landärzte’ beschlossen, um dem insbesondere im Ländlichen Raum befürchteten Ärztemangel vorzubeugen, und die flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung mit ambulanten medizinischen Leistungen auch langfristig zu sichern. „Zur Sicherung der ärztlichen Versorgung im Ländlichen Raum werden im Rahmen des Aktionsprogramms rund sieben Millionen Euro bereit gestellt.“ Damit sollen beispielsweise Medizinstudenten finanziell unterstützt werden, die ihr Praktisches Jahr in einer niedergelassenen Allgemeinarztpraxis absolvieren.

Der Amtschef ging auch auf die Finanzierungsgrundlagen des Gesundheitsfonds ein und forderte eine stärkere regionale Ausrichtung. „Schon heute fließen durch den Gesundheitsfonds rund zwei Milliarden Euro aus Baden-Württemberg ab. Hätten wir eine Regionalkomponente, könnte der unterschiedliche Finanzbedarf, der sich durch regionale Gegebenheiten und unterschiedliche Kostenstrukturen in den einzelnen Ländern ergibt, gerechter berücksichtigt werden“, so Halder. Er plädierte neben einem gerechten Finanzierungsanteil insgesamt auf eine Erweiterung der regionalen Spielräume. „Nur mit einem deutlichen Weniger an Zentralismus können effiziente Lösungen auf der regionalen Ebene ermöglicht werden“, sagte der Amtschef.