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Ampelkennzeichnung und Schulverpflegung statt Wahllügen

Pressemitteilung

Berlin – Anlässlich der Verbraucherschutzministerkonferenz am 18. und 19. September 2008 in Berchtesgaden erklärt Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik und Verbraucherfragen:

Verbraucherminister Horst Seehofer ist in der Pflicht, seriöse Verbraucherpolitik zu machen und nicht in Wahlkampfgetöse zu versinken. 84 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher wollen laut einer Emnid-Umfrage von foodwatch eine verpflichtende Ampel-Kennzeichnung für Lebensmittel. Auch der bayerische Verbraucherschutzminister Otmar Bernhard (CSU) spricht sich für die verpflichtende farbliche Kennzeichnung aus, die europaweit einheitlich sein soll.

Ernährungsbedingte Krankheiten verursachen Kosten in Höhe von 70 Milliarden Euro. 800 000 schwerkranke adipöse Kinder und die wachsende Zahl hungriger Schulkinder erfordern konkrete Lösungen der Politik, statt der wirkungslosen Ankündigungspolitik der Bundesregierung.

Seehofer drückt sich jedoch vor der Verantwortung und behauptet, der Bereich der Nährwertkennzeichnung sei auf EU-Ebene geregelt. Gleichzeitig macht er die “freiwillige Kennzeichnungsbereitschaft” der deutschen Lebensmittelindustrie zum Maßstab. Das ist eine klare Absage an die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher

Wir erwarten von Seehofer ein klares Votum zur Verpflichtung der deutschen Ernährungsindustrie auf das Konzept der Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln. Dies ist das einzige Konzept, mit dem sich Verbraucherinnen und Verbraucher leicht orientieren können. Der von Seehofer präferierte Vorschlag der Industrie ist verbrauchertäuschend und erhöht die Verwirrung beim Einkauf.

Jedes dritte Kind geht ohne Frühstück zur Schule und kauft sich Softdrinks und Dickmacher im Supermarkt. Wir fordern Seehofer auf, sich bei den Ländern dafür einzusetzen, dass eine bedarfsdeckende und gesunde Verpflegung in ansprechenden Räumen in den Schulen und Kindertagesstätten angeboten wird. Wir brauchen eine verbindliche Beratung für die Schulen, die bei Fragen der Ernährung, Bewegung und Gesundheit Unterstützung anbietet. Notwendig ist eine flächendeckende, gesunde und kindgerechte Verpflegung innerhalb der institutionellen Betreuungsangebote. Wenigstens für Kinder aus einkommensschwachen Familien muss es eine kostenlose Verpflegung in Kitas und Schulen geben.