Paderborn – Osteoporose, oft auch als Knochenschwund bezeichnet, gilt immer noch als typische Erkrankung älterer Frauen und wird häufig als persönliches Schicksal abgetan, gegen das man ohnehin nichts ausrichten kann. „Ein weit verbreiteter Irrtum!“ berichtet die bundesweit arbeitende Organisation für Patientenkompetenz, das Netzwerk-Osteoporose e.V., Paderborn. Auch wenn überwiegend Frauen nach den Wechseljahren an einer Osteoporose erkranken, betrifft die Osteoporose häufig auch jüngere Frauen und Männer – mit steigender Tendenz.
„Besonders problematisch: Wir können nicht fühlen, wie stark unsere Knochen sind. Der Verlust an Knochenmasse verläuft daher vollkommen schmerzlos und ohne jegliche Symptome. So lange, bis der erste Knochen aus heiterem Himmel bricht. Bei banalen Anlässen wie beim Husten, beim Tragen einer Sprudelkiste oder bei einem kleinen Sturz, usw.“ sagt Karin G. Mertel, 1.Vorsitzende des Netzwerk-Osteoporose e.V., Paderborn
Die Folgen einer Osteoporose sind schwerwiegend. Schmerzen, körperliche Beeinträchtigungen, Krankenhausaufenthalte und Berentungen verursachen alleine in Deutschland Kosten in Höhe von rund 5,4 Mrd. Euro pro Jahr. (Häusler et.al. Dt. Ärzteblatt. Heft 39. 29.09.2006)
Aufklärung, Früherkennung und Prävention, ebenso wie die Wechselwirkungen mit anderen, begleitenden Krankheiten, haben deshalb einen ganz besonderen Stellenwert. „Lebensqualität erhalten – Osteoporose verstehen!“ lautet daher das Motto des diesjährigen Welt-Osteoporose-Tages am Samstag, 6. Oktober 2012. Hier wird über die Erkrankung selbst, deren Folgen, die Therapiemöglichkeiten und die Vorsorgemaßnahmen und über die Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen umfangreich informiert.
Das Netzwerk-Osteoporose e.V. – Organisation für Patienten-Kompetenz veranstaltet dazu, auch anlässlich seines zehnjährigen Gründungsjubiläums, einen Informationstag im Gustav-Lübcke-Museum der Stadt Hamm in Westfalen.
Die sozio-ökonomischen europaweiten Belastungen der älter werdenden Gesellschaften durch Osteoporoseerkrankungen werden weiter kontinuierlich steigen. In Deutschland leben ca. 16. Mio. Bürger und Bürgerinnen mit Migrationshintergrund. „Insbesondere können bei diesen Menschen kulturelle Aspekte und Gewohnheiten zu einer Verstärkung der Risikofaktoren und damit zu einem beschleunigten Krankheitsverlauf führen.“ sagt der Tagungspräsident, Professor D.M. Usinger, Bad Camberg. 2012 ist das Europäische Jahr für aktives Altern und der Solidarität zwischen den Generationen und Kulturen. Vor diesem komplexen Hintergrund erarbeitete das Netzwerk-Osteoporose e.V. Paderborn, diese multilinguale, integrative Veranstaltung in Hamm im Gustav-Lübcke-Museum zum 6. Oktober 2012. Dazu gehört auch die viersprachige Informationsbroschüre, in türkischer, russischer, polnischer und deutscher Sprache, zur Erstinformation für Osteoporosebetroffene, veröffentlicht im April 2012. Ebenso die siebensprachige Foto-Ausstellung „Osteoporose kennt keine Grenzen“ mit den Portraits und den persönlichen Botschaften von Betroffenen.
Interessante Vorträge namhafter Experten in simultaner Übersetzung türkisch, russisch und polnisch, dazu auch in Gebärdensprache, stehen auf dem Programm. Osteoporose-Mythen werden kritisch unter die Lupe genommen. Wechselwirkungen mit Asthma, Rheuma und Osteoporose beim Mann aus der Sicht des Urologen sind Vortragsthemen. Ebenso die Schmerzbehandlung, die orthopädische Chirurgie und Neues aus der Wissenschaft zu den Therapieverfahren. Osteoporose ist nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine der 10 wichtigsten Erkrankungen in der Welt. Ein Grund mehr, das Thema offensiv anzugehen.
Der Welt-Osteoporose-Tag beginnt um 10:00 Uhr und endet gegen 17:00 Uhr, Alle, die sich für das Thema interessieren sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.netzwerk-osteoporose.de
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