Gelnhausen – Es ist bekannt, dass zu viel LDL-Cholesterin und zu hohe Triglyzeride im Blut zu Atherosklerose führen können. Das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie Durchblutungsstörungen in den Beinen steigt. Kaum bekannt hingegen ist, dass auch ein Zuviel des Blutfettes Lipoprotein(a) ein Risiko ist. Den internationalen Lp(a) Awareness Day nimmt die DGFF (Lipid-Liga) daher zum Anlass, darüber aufzuklären. „Lassen Sie Ihre Blutfettwerte und die Ihrer Kinder messen“, dazu rät Professor Dr. Oliver Weingärtner, Vorsitzender der DGFF (Lipid-Liga). Und Lipoprotein(a) gehört – mindestens einmal im Leben – dazu.
Lipoprotein(a) ist dem LDL (Low Density Lipoprotein) ähnlich und durch das zusätzliche Eiweiß Apolipoprotein(a) gekennzeichnet. Die Konzentration von Lp(a) im Blut ist weitgehend erblich bedingt. Das kardiovaskuläre Risiko ist bei Werten über 30 mg/dl bzw. 75 nmol/l erhöht und nimmt mit steigenden Werten zu. Liegen noch weitere Risikofaktoren wie z. B. Diabetes mellitus, hohes LDL-Cholesterin, hohe Triglyzeride, bauchbetontes Übergewicht, Bluthochdruck und Rauchen vor, ist ein Mensch besonders gefährdet, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen in den Beinen zu erleiden. Deswegen empfiehlt die Europäische Leitlinie zum Management von Fettstoffwechselstörungen, Lp(a) zur genaueren Klassifikation des individuellen Herz-Kreislauf-Risikos heranzuziehen. Auch das aktuelle Europäische Konsensuspapier betont dies.
Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen zu können, sollte jeder auch seine LDL-Cholesterin-, Triglyzerid- und die Lp(a)-Werte im Blut bestimmen lassen – am besten schon im Kindesalter. Derzeit gibt es kein Medikament, das zur Senkung erhöhter Lp(a)-Konzentrationen zugelassen ist. Unter der Therapie mit Statinen verbessert sich der Lp(a)-Wert nicht. Deshalb ist es dann umso wichtiger, anderen Risikofaktoren für Atherosklerose vorzubeugen bzw. diese zu therapieren. Dazu gehören ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, viel Bewegung und komplettem Nikotinverzicht. Bei Patienten mit hohen Lp(a)-Konzentrationen, die schon ein kardiovaskuläres Ereignis erlitten haben und bei denen die Atherosklerose rasch fortschreitet, kann in Einzelfällen der Einsatz der Lipoprotein-Apherese – einer Blutwäsche – erwogen werden.
Mehr Informationen bieten die Ratgeber der DGFF (Lipid-Liga) unter https://www.lipid-liga.de/broschure/.