Berlin – Erstmals gibt eine Studie Auskunft über die Versorgungssituation von Patienten mit Alzheimer-Demenz. Die Ergebnisse der Analyse werden heute in Berlin vorgestellt. “Mit dieser retrospektiven Datenanalyse wird erstmals die medikamentöse Versorgungssituation unserer Versicherten mit Alzheimer-Demenz abgebildet. Unser Ziel ist es, darauf aufbauend in Expertengesprächendie Lebens- und Behandlungsqualität unserer Versicherten kontinuierlich zu optimieren”, so die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BARMER, Birgit Fischer, in Berlin. Denn ein Ergebnis der vom Institut für Empirische Gesundheitsökonomie (IfEG) durchgeführten Kostenanalyse ist, dass etwa ein Drittel der Patienten mit diagnostizierter Alzheimer-Demenz weder eine Demenz-fokussierte Therapie noch Psychopharmaka erhielten. Circa die Hälfte der untersuchten Patienten bekamen keine spezifischen Antidementiva, sondern wurden nur mit Psychopharmaka, Hypnotika und/oder Sedativa behandelt.
Um die Versorgungsqualität von Demenz-Patienten weiter zu verbessern, hat die BARMER diese Studie zur Versorgungsforschung von Patienten mit Alzheimer-Demenz bereits 2005 zusammen mit Merz und dem Institut für Empirische Gesundheitsökonomie (IfEG) gestartet. Erstmalig in Deutschland wurden anhand von anonymisierten Abrechnungsdaten aus 2005 die Gesamtkosten und die Kostenstruktur von BARMER Versicherten mit Alzheimer-Demenz erhoben. “Für uns als pharmazeutisches Unternehmen mit eigener Forschung ist es notwendig, qualitativ hochwertige Versorgungsstudien durchzuführen, um nicht an den Bedürfnissen vorbei zu forschen”, so Dr. Eugen Wilbert, Geschäftsführer Marketing & Vertrieb Merz Pharmaceuticals GmbH, Frankfurt.
Die heutige Versorgungsforschung nimmt die Versorgung der Patienten unter Alltagsbedingungen unter die Lupe: Sie ist ein multidisziplinäres, problemorientiertes Forschungsfeld, welches untersucht, wie Finanzierungssysteme, Organisationsstrukturen und -prozesse und gesundheitsbezogene Technologien sowie weiteren Fragestellungen, die den Zugang zu Gesundheitsversorgung, die Qualität und die Kosten der Gesundheitsversorgung sowie Gesundheit und Wohlbefinden der Patienten beeinflussen.
Die Studie vom IfEG umfasste einen Kostenvergleich von drei Versorgungsgruppen: Patienten unter Memantine-Therapie, Patienten, die mit Psychopharmaka/Hypnotika/Sedativa behandelt wurden und Patienten ohne eine Demenz-fokussierte Therapie. Eine nicht-antidementive Arzneimitteltherapie der Alzheimer-Demenz verursacht besonders in der Pflege höhere Kosten, so die Ergebnisse von Prof. Dr. Dr. Reinhard Rychlik vom Institut für Empirische Gesundheitsökonomie, Universität Bochum. Den Ergebnissen zufolge traten in der Gesamtkostenbetrachtung trotz höherer spezifischer Arzneimittelkosten die günstigsten Ergebnisse in der Memantine-Gruppeauf.
“Die BARMER engagiert sich für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Beteiligten im Gesundheitswesen”, so Fischer. “Wir setzen uns mit unseren Möglichkeiten dafür ein, aus Daten Wissen zu gewinnen, um für unsere betroffenen Versicherten mit einem multiprofessionellen Team an Verbesserungen zur Bewältigung der jeweiligen Krankheit zu arbeiten.”