Offenbach – Ein aktuelles Forschungsprojekt des Umweltbundesamtes und der Gewässerüberwachung hat die bereits im Jahr 2010 vom Hessischen Apothekerverband (HAV) geäußerte Prognose bestätigt, dass die Änderung der Verpackungsverordnung zum 1.6.2009 Auswirkungen auf die Entsorgung der Altarzneimittel der Bevölkerung mit sich bringen würde. Das Projekt hatte u.a. zum Ergebnis, dass pro Jahr mehrere hundert Tonnen an Arzneimittelwirkstoffen durch die unsachgemäße Entsorgung von Altmedikamenten über die Toilette in die Umwelt gelangen. Bis zur Änderung der Verordnung hatte ein Entsorgungsunternehmen die in den Apotheken abgegebenen Arzneimittel kostenlos abgeholt und entsorgt. Finanziert wurde dies durch Erlöse bei der Verwertung des Verpackungsmaterials und durch Zuschüsse der pharmazeutischen Hersteller.
Nach der Änderung der Verordnung war diese Finanzierungsgrundlage entfallen und viele Apotheken haben danach keine Altarzneimittel mehr zurückgenommen. Denn durch die Sammlung in den Apotheken werden diese zu Sondermüll, der kostenpflichtig entsorgt werden muss. Der HAV hatte versucht, im Gespräch mit dem hessischen Umweltministerium hier eine Regelung herbeizuführen. Jedoch war man dort der Meinung, dass Arzneimittel problemlos im Hausmüll entsorgt werden könnten, da dieser in den Müllverbrennungsanlagen vernichtet würde. Der HAV war und ist jedoch der Überzeugung, dass Arzneimittel nichts in Mülltonnen zu suchen haben, die auch für Kinder jederzeit zugänglich sind. Deshalb hat er in Zusammenarbeit mit einem hessischen Entsorgungsunternehmen eine kostengünstige Lösung angeboten, die auch von vielen Apotheken angenommen wurde.
Wir sehen uns voll und ganz in unserer Auffassung bestätigt, denn offenbar sind auch die Patienten der Meinung, dass ihre Arzneimittel nicht in die Restmülltonne gehören. Dabei kann auch möglicherweise eine Rolle spielen, dass hierdurch Rückschlüsse auf die Krankheiten des Entsorgers möglich wären, so der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Peter Homann. Trotz unserer Bemühungen, sorgt der anhaltende Kostendruck in den Apotheken dafür, dass diese Serviceleistung nicht mehr flächendeckend angeboten wird, und die Patienten ihre Arzneimittel über die Toilette entsorgen. Das Ergebnis ist, dass pro Jahr eine große Menge an Arzneimitteln die Gewässer belasten, betonte Homann. Er forderte die Politik auf, hier für eine Regelung zu sorgen, die für die Bevölkerung akzeptabel und für die Umwelt schonend ist.