Berlin, 27. September 2022 – Der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. hat auf seiner jährlichen Mitgliederversammlung eine positive Bilanz seiner Arbeit gezogen. „Die COVID-19-Pandemie hat uns allen in den fachärztlichen Laboren viel abverlangt. Wir haben unseren Teil für eine bestmögliche flächendeckende Versorgung mit Labordiagnostik eingehalten. Die Mitgliedslabore des ALM e.V. haben sich durch die aktive Mitarbeit in den regionalen Krisenstäben, im Pandemierat der Bundesärztekammer und in zahlreichen Fachgesprächen auf Landes- und Bundesebene und auch mit dem Bundesministerium für Gesundheit immer wieder als verlässlicher Partner bewiesen. Allein in den vergangenen 12 Monaten hat sich unser fachärztlicher Berufsverband mit 25 Stellungnahmen zu Gesetzesnovellen und Verordnungen beteiligt. Zu verschiedenen Anlässen wurden wir als Sachverständige zu Anhörungen im Deutschen Bundestag geladen“, so das Fazit des 1. Vorsitzenden Dr. Michael Müller.
Ein Beleg für die kontinuierliche und über die Dauer der Pandemie hin bestehende Verlässlichkeit der Arbeit des ALM e.V. ist die Datenerhebung der SARS-CoV-2-PCR-Tests, die von den akkreditierten Laboren seit Beginn der Pandemie unbeirrt fortgesetzt wird. „Unser Verband leistet damit einen kontinuierlichen und zuverlässigen Beitrag zur Einschätzung des Pandemiegeschehens. Auf diese Zahlen konnten sich Bund und Länder sowie das Robert Koch-Institut immer verlassen. Mit der Erhebung, Validierung und Analyse dieser Daten, die etwa 90 Prozent des gesamten Testgeschehens abbilden, hat der ALM e.V. einen Qualitätsmaßstab gesetzt. Diese Datenqualität ist auf Landes- und Bundesebene sehr geschätzt“, so Müller weiter.
„Die aktuell erhebliche Steigerung der Energiekosten sowie der Transport- und Logistikkosten macht sich auch in den humanmedizinischen Laboren bemerkbar. Hinzu kommen stark steigende Einkaufspreise für das Material, bei denen ein Ende noch nicht in Sicht ist. Im stationären Sektor wird durch die Politik bei gravierenden Kostensteigerungen aktuell recht schnell mit finanziellen Unterstützungszusagen reagiert. Der ambulante Sektor der medizinischen Versorgung bleibt jedoch in der Regel und auch jetzt unberücksichtigt“, kritisiert Vorstand Evangelos Kotsopoulos.
Thema Fachkräftemangel bleibt Schwerpunkt
„Der Mangel an qualifiziertem Fachkräften, vor allem gut ausgebildeten MTLA (künftig Medizinischen Technolog:innen), gefährdet mittel- und langfristig die Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland und stellt auch die fachärztlichen Labore vor große Herausforderungen, denn das Personal ist immer schwerer zu finden. Diesem Thema hat sich der ALM e.V. in besonderer Weise gewidmet. Vor einigen Monaten wurde dazu eigens eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die intensiv an Strategien arbeitet, um den Beruf bekannter zu machen und mehr junge Menschen für die Ausbildung und den Beruf zu gewinnen. Dies wird auch zukünftig ein Schwerpunkt der Arbeit unseres Verbandes sein“, betont Nina Beikert, Mitglied im Vorstand des Verbandes.
Neuer Branchenspezifischer Sicherheitsstandard – B3S Labor 2.0
Die Mehrzahl der akkreditierten Labore des ALM e.V. zählen seit langem zur Kritischen Infrastruktur, daher müssen sie zahlreiche organisatorische und technische Vorkehrungen treffen, um die Versorgungssicherheit von Patientinnen und Patienten sicherzustellen. In den vergangenen Monaten hat die Arbeitsgruppe IT intensiv am neuen B3S Labor gearbeitet, dieser liegt aktuell beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zur Eignungsprüfung vor. „Die stetig wachsenden Anforderungen im IT-Bereich sind angesichts aktueller Bedrohungslagen eine besondere Herausforderung für unsere Labore. Die Aufwertung der IT in den fachärztlichen Laboren ist notwendig, auch im Hinblick auf den hohen Grad der Digitalisierung, führt aber auch zu einer deutlichen Kostensteigerung. Dies sollte auf der Kostenträgerseite in Zukunft stärker berücksichtigt werden“, so der Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Sprecher der AG IT, Dr. Christian Scholz.
Daniel Schaffer übernimmt Geschäftsführung des ALM e.V.
Ab 1. Dezember übernimmt Daniel Schaffer die Geschäftsführung des fachärztlichen Berufsverbands ALM e.V. Der studierte Politikwissenschaftler verfügt über langjährige Erfahrungen in der politischen Kommunikation und der Interessensvertretung im Gesundheitswesen. Nach seinem Studium begann seine berufliche Laufbahn im Deutschen Bundestag als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Bundestagsabgeordneten. Im Anschluss war Schaffer beim Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) als Referent für gesundheitspolitische Grundsatzfragen u. a. für die Themen Digitalisierung und Versorgungsstrukturen des deutschen Gesundheitswesens zuständig. Aktuell ist er beim amerikanischen Pharma- und Biotechnologieunternehmen Gilead Sciences tätig, wo er u. a. am Aufbau der Interessenvertretung für den Bereich der Onkologie wesentlich mitwirkte.
„Der ALM e.V. genießt in der Fachöffentlichkeit einen guten Ruf. Diesen gilt es nun weiter zu fördern und dazu zu nutzen, die Labormedizin noch besser zu positionieren: In der ärztlichen Selbstverwaltung, gegenüber Kostenträgern und in der Gesundheitspolitik, aber auch regional in den Bundesländern. Regulatorische Herausforderungen, wie etwa in den Bereichen Vergütung, Qualitätssicherung oder Digitalisierung, werden wir als Verband aktiv mitgestalten. Ich freue mich gemeinsam mit dem Team des ALM e.V. die Positionen des fachärztlichen Berufsverbandes zu stärken“, so der 36-jährige Schaffer. „Wir freuen uns sehr, Herrn Schaffer für das Team gewonnen zu haben“, ergänzt Dr. Michael Müller.
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Über die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V.
ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore in Deutschland. Der Verband vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzt*innen, rund 500 Naturwissenschaftler*innen und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeiter*innen. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland. Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK). Die Aus- und Weiterbildung des ärztlichen und technischen Personals ist ein wesentlicher Aspekt ihrer täglichen Arbeit, um langfristig die zuverlässige Versorgung von Millionen von Patienten sicherstellen zu können. Der Verein strebt eine kollegiale Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Selbstverwaltung, den medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Vereinen an, um gemeinschaftlich die Zukunft der Labore in der medizinischen Diagnostik in Deutschland zu gestalten.