Berlin, 06. Dezember 2018 – Flächendeckende Versorgung mit Labor mit bewährten Strukturen sichern!
Die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V. sehen die im Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) vorgesehenen Einschränkungen der Möglichkeit zur Gründung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und weiterhin geäußerte Forderungen einzelner Interessengruppen nach einer regionalen Beschränkung von MVZ kritisch und warnen: „Wer die Gründungseigenschaften der Labor-MVZ weiter einschränkt, gefährdet damit bewährte, hoch effiziente, qualitätsorientierte Versorgung der Versicherten und Patienten Deutschlands mit Labor“, sagt Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des fachärztlichen Berufsverbandes.
Aufgekommen war die Diskussion durch Forderungen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) nach einer Verschärfung der gesetzlichen Regelungen, um einer drohenden Ökonomisierung im zahnärztlichen Bereich entgegenzuwirken. Dabei werde verkannt, so der ALM e.V., dass der zahnärztliche und der ärztliche Bereich nur schwer miteinander zu vergleichen sind: „Im ärztlichen Bereich gibt es strenge Vorgaben und Kontrollen. MVZ unterliegen hier bereits einem besonderen Zulassungsregime, das neben der Zulassung selbst auch der Bedarfsplanung unterworfen ist“, erklärt Dr. Michael Späth, Vorstand im ALM e.V. Dadurch würden zum Beispiel Labor-MVZ heute schon enge Grenzen gesetzt.
Späth: „Bei den Zahnärzten gibt es bisher kaum Zulassungsbeschränkungen. Deshalb sollte man die Diskussion für beide Bereiche auch getrennt führen. Die Zahnärzte sollten ihre Probleme zunächst auf nicht-gesetzlicher Ebene im eigenen System angehen. Es ist unnötig, nach allgemeinen gesetzlichen Regelungen zu rufen, die einschneidende Auswirkungen für die gesamte ambulante Versorgung hätten und Kollateralschäden nach sich ziehen würden!“ In der Labormedizin, aber auch in anderen diagnostischen Fächern wie der Radiologie oder der Pathologie, hätten sich MVZ-Strukturen seit vielen Jahren bewährt und zu einem sehr hohen Leistungsstand der ambulanten Medizin in Deutschland beigetragen.
Um die Bedeutung der Medizinischen Versorgungszentren im Bereich der labordiagnostischen Versorgung herauszustellen, haben die Mitglieder des ALM e.V. auf ihrer Klausurtagung heute eine Resolution verabschiedet. Hierin mahnen sie zur Rückkehr zur Sachlichkeit in der Diskussion und weisen unter anderem darauf hin, dass Medizinische Versorgungszentreneine sehr geeignete Organisationsform im Bereich der hochinvestiven spezialisierten Medizin zur Vermeidung oder Verminderung von Unterversorgung und für eine effiziente und patientennahe Versorgung sind:
„Eine zukunftsorientierte Gesundheitspolitik, die
- sich an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten orientiert,
- eine kontinuierliche Behandlung gewährleistet,
- den Ansprüchen und Wünschen künftiger Ärztegenerationengerecht werden will,
- die Investitionsbereitschaft in das Gesundheitswesen stärkt und
- den Wettbewerb zur Steigerung von Qualität und Wirtschaftlichkeit in und zwischen ambulanter und stationärer Versorgung intensivieren will,
darf Gründung und Betrieb von Medizinischen Versorgungszentren nicht einschränken“, heißt es in der Resolution.
„Wir bekennen uns klar zu diesen effizienten Strukturen, zu ärztlicher Verantwortung und einer patientennahen und zukunftssicheren Versorgung mit Labor“, sagt Dr. Michael Müller, Facharzt für Laboratoriumsmedizin. „In den Mitgliedslaboren des ALM arbeiten jeweils mehrere Ärztinnen und Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen sowie wichtige Gesundheitsberufe unter einem Dach zusammen. Die Leitung obliegt stets einem Arzt oder einer Ärztin, unabhängig davon, wer der Eigentümer ist. Kapitalgeber können sich an den Zentren beteiligen, und sorgen damit für dringend benötigte Investitionen“, beschreibt Müller die Vorteile der MVZ. Es sei nicht relevant, ob der Kapitalgeber ein niedergelassener Arzt oder seine finanzierende Bank ist, eine Gruppe von Ärzten, ein Unternehmen des Gesundheitswesens oder auch ein Kapitalinvestor. Kurzum: „Medizinische Versorgungszentren bieten im Bereich Labor bestmögliche Bedingungen für Ärzte, Mitarbeiter, zuweisende Ärzte und ihre Patienten.“
Über den ALM e.V.
Der ALM e.V. steht für die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labordiagnostischen Patientenversorgung in Deutschland. Der fachärztliche Berufsverband vertritt aktuell über 200 medizinische Labore, in denen rund 900 Fachärztinnen und Fachärzte (schwerpunktmäßig Laboratoriumsmedizin und zudem Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, aber auch Humangenetik, Pathologie, Endokrinologie, Transfusionsmedizin sowie Immunologie) tätig sind, darüber hinaus 150 Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, rund 500 Naturwissenschaftler und etwa 25.000 qualifizierte Mitarbeiter. Der ALM e.V. ist damit der größte fachärztliche Berufsverband in der Labordiagnostik.