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ALM-Kampagne „Wir versorgen Deutschland mit Labor“ veranschaulicht die Leistungsfähigkeit der Facharztlabore, flächendeckend und wohnortnah

Pressemitteilung

Die Mitgliedslabore im fachärztlichen Berufsverband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.) reagierten im Rahmen ihrer Pressekonferenz am 1. Juli 2024 besorgt auf aktuelle politische Initiativen und die Beschlussfassung im Bewertungsausschuss zu einer Laborreform 2025, die im weltweiten Vergleich sehr gute ärztlich verantwortete Versorgung von Patientinnen und Patienten in Deutschland mit Labordiagnostik gefährden würden: Aktuelle gesundheitspolitische Debatten und geplante Gesetzgebungsverfahren sind nicht konsistent patientenzentriert und qualitätsorientiert. Sie sind stattdessen in der Wahrnehmung von fast allen Fachverbänden eher auf erhöhten staatlichen Einfluss auf die medizinische Versorgung ausgerichtet, einhergehend mit einer Schwächung der etablierten Selbstverwaltung und Aushöhlung des Arztvorbehaltes. Beispielhaft stehen dafür die laufenden Verfahren um die Regulierung der ambulanten Versorgung und ihrer Versorgungsformen, einschließlich des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) im Rahmen des geplanten Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GSVG), sowie das geplante Apothekenreformgesetz (ApoRG) und das geplante Gesunde-Herz-Gesetz (GHG). Zugleich hat der Bewertungsausschuss, zur Finanzierung wichtiger Aspekte wie die Weiterentwicklung der Digitalisierung im Labor und zur Wiederanhebung der Vergütungen des flächendeckenden Probentransportes, die Kernleistungen der fachärztlichen Laborversorgung in Deutschland drastisch abgewertet.

Dr. Michael Müller (erster Vorsitzender des ALM e.V.) betonte, dass etwa 450 medizinische Labore im ambulanten und stationären Versorgungsbereich bundesweit mit einer breiten Trägervielfalt (ca. 70 Prozent als MVZ organisiert, fast 90 Prozent der Ärztinnen und Ärzte im Labor arbeiten in einem Angestelltenverhältnis) die Versorgung der Patientinnen und Patienten in Deutschland gewährleisten. Die niedergelassenen Facharztlabore versorgen dabei, zusätzlich zur ambulanten vertragsärztlichen Tätigkeit, einen Großteil der Krankenhausbetten, sektorenübergreifende Versorgung wird in der Labormedizin seit Jahren gelebt. Die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung wird auch durch eine hocheffiziente Logistik gewährleistet. Der „Service“ der medizinischen Labore beinhaltet Digitalisierung (Order Entry, Befundrückübermittlung), ärztliche Beratung, hocheffiziente Probenlogistik zur Sicherstellung einer niedrigschwelligen Verfügbarkeit fachärztlicher Labordiagnostik und nachweisbare Qualität der ärztlichen Laborleistungen mit einem „Pay for Performance“ (Honorar nur bei nachgewiesener Qualität). In der Pressekonferenz wurde das veranschaulicht an Versorgungsbeispielen aus der täglichen Praxis:

Prof. Dr. Jan Kramer (stellvertretender Vorsitzender des ALM e.V., LADR Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen) zeigte auf, dass Labordiagnostik für die klinisch tätigen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen in der direkten Patientenversorgung unverzichtbar ist bei der Früherkennung, Diagnose und Nachsorge von Erkrankungen sowie für eine zielgerichtete Therapie, Risikostratifizierung und Prävention: „Eine Patientenversorgung ohne Labormedizin ist nicht möglich. Labormedizin ist in allen Phasen des Lebens wichtig.“ Dabei sei der Qualitätsaspekt zentral: „Jedes Quartal reichen wir Ringversuchszertifikate ein. Die Qualität unserer Leistung gemäß den Richtlinien der Bundesärztekammer wird damit durchgehend durch die Kassenärztliche Vereinigung überprüft. Unsere Honorarzahlungen sind davon abhängig.“ Zugleich machte Prof. Kramer deutlich, dass die mit der Laborreform verbundenen Abwertungen der Kostenerstattungen von Laboratoriumsuntersuchungen in der beschlossenen Form nicht tragbar seien.

Prof. Mariam Klouche als Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) bestätigte dies: „Sie haben keine Chance ohne Labormedizin zu wissen, um welche Erkrankung es sich handelt und wie genau diese behandelt werden soll.“ Die aktuellen regulatorischen Herausforderungen seien belastend für die fachärztlichen Labore: „Für mich als Ärztin ist frustrierend, dass an unseren Leistungen immer herumgeschraubt wird“.

Dr. Martin Roskos (Synlab) zeigte am Beispiel der Darmkrebsversorgung auf: „Wir sind sehr nah an den ambulanten Einsendern. Wir können immer gewährleisten, dass sowohl Routine- als auch Notfalldiagnostik sichergestellt werden. Die Labore befinden sich in der Nähe von ambulanten Praxen bzw. sind über unser Logistiksystem so angebunden, dass labormedizinische Untersuchungen und die entsprechende Befundübermittlung jederzeit schnell möglich sind. Die gewachsenen labormedizinischen Strukturen ermöglichen die ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung in allen weiteren medizinischen Disziplinen, denn der Großteil medizinischer Entscheidungen basiert auf diagnostischen Analysen und Untersuchungen.“

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit führte Wolf Frederik Kupatt (Vorstand ALM e.V., CEO Amedes Holding GmbH) aus: „In unseren Laboren arbeiten interdisziplinäre Teams aus verschiedenen Facharztgruppen, zudem wissenschaftliche Mitarbeiter, z. B. Biochemiker, Biologen und hochqualifizierte Fachkräfte. Diese Vielfalt ermöglicht es uns, komplexe Diagnosen schnell und präzise zu stellen.“ Der Anteil von Frauen in der Labormedizin liege bei über 70 Prozent und vernetzte Strukturen ermöglichten verschiedene an die Lebenssituation der Mitarbeiter angepasste Arbeitsmodelle: „Wir können es uns nicht leisten, auf diese Expertise zu verzichten.“ Das alles erfordere aber auch Investitionen in Fachkräfte und Infrastruktur: „Deswegen ist eine vernünftige Vergütung und eine vernünftige Regulatorik, die uns das erlaubt, besonders wichtig.“

Die Bedeutung des Erhalts des Arztvorbehalts wurde noch einmal von Dr. Michael Müller hervorgehoben: „Aus fachärztlicher, labormedizinischer Sicht ist es wichtig, den Arzt im Zentrum der Versorgung zu halten.“ Er zeigte auf: „Das Apothekenreformgesetz, aber auch das Gesunde-Herz-Gesetz zeigen, dass es einen Trend gibt, Diagnostik außerhalb des fachärztlichen labormedizinischen Bereichs durchführen zu wollen.“ Dabei gelte: „Diagnostik gehört überhaupt nicht in die Apotheke“, was daran liege, dass die berechtigten Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Laboratoriumsmedizin in der Form für Apotheken nicht gelten.

Die geplanten politischen Initiativen und Reformvorhaben sind in dieser Form versorgungsgefährdend und daher zu ändern. Eine weiterführende Regulierung sollte sich daher stets nach einer patientenzentrierten und qualitiätsorientierten bestmöglichen Versorgung richten. Weiterführende Informationen zur Versorgungsleistung der fachärztlichen Laborstrukturen finden Sie auf unserer neuen Themenseite „Wir versorgen Deutschland mit Labor – unsere Beispiele aus der Praxis zeigen das“ sowie Fallbeispiele in unserer digitalen Sonderausgabe von „Labor erleben“.

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Über den ALM e.V.
Der ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore in Deutschland und vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärztinnen und Fachärzten, rund 500 Naturwissenschaftlern und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland. Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK).