Für die kommende Woche hat der gewerkschaftliche Verband medizinischer Fachberufe e.V. bundesweit alle Medizinischen Fachangestellten (MFA) zum Streik in den Einrichtungen der ambulanten Patientenversorgung aufgerufen. Im Rahmen der aktuellen Debatte zur belastenden Situation in den (fach-)ärztlichen Praxen und zur Vergütungssituation in den ambulanten Strukturen der ärztlichen Versorgung meldet sich der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. zu Wort. „Es ist gut, dass wir über die Rahmenbedingungen in der vertragsärztlichen Versorgung, über insgesamt deutlich gestiegene Kosten sowie die Vergütungen des medizinischen Personals sprechen. Dies gilt für alle Bereiche in der ambulanten Versorgung, auch für diagnostische Praxen, in denen neben MFA insbesondere die Medizinischen Technologinnen und Technologen für Funktionsdiagnostik, für Laboratoriumsanalytik und für Radiologie tätig sind. Sie leisten die spezifischen Aufgaben in der Versorgung aufgrund ihrer besonderen Berufsausbildung. Wichtige Tätigkeiten in der Medizin sind diesen Berufsgruppen vorbehalten. Auch in fachärztlichen Laboren gibt es von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Anbetracht von Inflation und gestiegenen Lebenshaltungskosten eine entsprechende Erwartung an ihre Gehaltsentwicklung. Kostensteigerungen und die Erwartungen der Mitarbeitenden sind nur realisierbar, wenn alle erforderlichen medizinischen Leistungen in der ambulanten Patientenversorgung ausreichend vergütet werden und Kostensteigerungen in den Honorarverhandlungen zum EBM entsprechend Berücksichtigung finden. Der ALM e.V. unterstützt ausdrücklich die Forderung des SpiFa zur vollständigen Aufhebung der Budgetierung für alle Facharztgruppen, inklusive der diagnostischen Fächer. Was für Hausärzte umgesetzt werden soll und für Kinderärzte schon Realität ist, sollte als eine Selbstverständlichkeit für die gesamte Fachärzteschaft gelten“, erklärt der 1. Vorsitzende Dr. Michael Müller.
„Die Kostensteigerungen sind auch in den ambulanten fachärztlichen Laboren enorm. In den letzten drei Jahren sind die Ausgaben für Löhne und Gehälter, die Energiekosten und damit einhergehend auch die Aufwände für die Probenlogistik sowie die Preise der IVD-Hersteller erheblich gestiegen. Hinzu kommen stetig steigende gesetzliche Anforderungen an die IT-Sicherheit. Aus unserer Sicht ist es notwendig, die Kostenerstattungen und Vergütungen im EBM regelmäßig zu überprüfen und die Honorare für alle entsprechend anzupassen. Dazu gehören auch die fachärztlichen diagnostischen Leistungen“, so Dr. Michael Müller.
„Die Labore sehen sich auch aufgrund immer umfangreicherer gesetzlicher Regelungen (KRITIS-DachG, Umsetzung der NIS-2-Richtlinie) mit der sehr komplexen Herausforderung konfrontiert, effektive IT-Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren. Neben einmaligen Investitionen zieht dies auch laufende Betriebskosten nach sich, wobei bislang keine Refinanzierung für diese kostenintensiven Maßnahmen vorgesehen ist. In anderen Wirtschaftszweigen besteht die Möglichkeit, Kostensteigerungen durch Preisanpassungen zu refinanzieren. Dies ist im ambulanten medizinischen Sektor mit seinen festgelegten Gebührenordnungen EBM und GOÄ nicht möglich. Die gestiegenen Ausgaben müssen dementsprechend auch bei den Kostenerstattungen im EBM berücksichtigt werden“, so Müller weiter.
„Wir stehen als akkreditierte Labore für eine patientenzentrierte und qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung mit fachärztlicher Labordiagnostik. Wir stellen diese wohnortnah und flächendeckend sicher und gewährleisten damit einen niedrigschwelligen Zugang zur Diagnostik und die Verfügbarkeit von Diagnostik mit Blick auf die zunehmende Ambulantisierung der Medizin. Darüber hinaus versorgen die niedergelassenen fachärztlichen Labore bereits jetzt eine deutliche Mehrheit der Krankenhäuser mit ärztlicher Labordiagnostik, die in den Krankenhauslaboren nicht mehr vorgehalten werden kann“, erklärt der Vorsitzende des ALM e.V. abschließend.
Über den ALM e.V.
Der ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore in Deutschland und vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärztinnen und Fachärzten, rund 500 Naturwissenschaftlern und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland. Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK).