Berlin – Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans warnt davor, Alkohol¬missbrauch von Kindern und Jugendlichen zu tolerieren.
“Besonders beim Karneval ist das Trinken von Alkohol für viele Erwachsene selbstverständlich – allerdings sollten sie nicht wegschauen, wenn sich neben ihnen Jungen und Mädchen krankenhausreif betrinken”, sagte Mechthild Dyckmans aus Anlass des bundesweiten Starts der Foto-Wanderausstellung der DAK mit dem Titel “Blau”. “Alkohol gehört nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen. Auch an solchen Tagen gilt: Der Jugendschutz muss eingehalten werden.” “Während Frauen bisher in den Statistiken die weniger auffällige Rolle spielten – in der Generation der Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben sie in trauriger Weise nachgezogen”, sagte DAK-Chef Herbert Rebscher mit Blick auf die aktuellen Zahlen. Seit Beginn des Jahrzehnts habe sich der Anteil jugendlicher Komatrinker in der Altersgruppe der 10- bis 20-Jährigen fast verdreifacht. Bei den 20- bis 30-Jährigen habe es immer noch einen Anstieg um 138 Prozent gegeben. In beiden Altersgruppen lag der Anstieg bei Mädchen und Frauen deutlich über dem der Jungen und Männer.
Nach Einschätzung des Jugendsucht-Experten Prof. Rainer Thomasius seien Mädchen prinzipiell anfälliger für die schädliche Wirkung von Alkohol, weil sie relativ gesehen weniger Körperwasser haben. Hinzu komme der immer frühere Einstieg: “Etwa jeder zweite Zwölfjährige – und das betrifft auch die Mädchen – hat Erfahrung mit Alkohol gemacht. Das gab es früher nicht in diesem Umfang”, sagte Prof. Rainer Thomasius, ärztlicher Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters an der Uniklinik Hamburg-Eppendorf.
Doppelt so teuer wie Blinddarmentzündung
Der DAK-Chef verwies auch auf die Kosten, die durch den rasanten Anstieg der Alkoholvergiftungen massiv gestiegen sind. “Jedes Mitglied muss rund zehn Euro pro Jahr dafür aufbringen”, rechnete er vor. “Zum Vergleich: Die Behandlung von Blinddarmentzündungen verursacht dem Beitragszahler nur halb so viele Kosten.”
Mit der Ausstellung “BLAU”, die ab jetzt für fünf Jahre durch Deutschland tourt, wolle die DAK nicht nur bei Jugendlichen den Zeigefinger erheben, wie Rebscher betont. “Auch Erwachsene sollen durch die Ausstellung angeregt werden darüber nachzudenken, wie sie eigentlich zuhause oder am Arbeitsplatz mit Alkohol umgehen”, so Rebscher. “Wir brauchen insgesamt eine Kultur der Aufmerksamkeit”, lautete das Fazit des DAK-Chefs.
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