Berlin – Am 26. Juni 2013, dem Weltdrogentag, findet in Berlin das jährliche Symposium der Initiative für eine aktive Alkoholtherapie (AktivA) statt. Vertreter aus Gesundheit und Politik referieren dort über die aktuelle Versorgungssituation bei Alkoholabhängigkeit sowie die notwendige Verbesserung von Diagnose und Frühintervention. Übergeordnet wird im Rahmen einer Podiumsdiskussion eine entscheidende Frage diskutiert: Ist es an der Zeit für neue Versorgungsziele?
Die Alkoholabhängigkeit ist eine Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS). Sie stellt ein gesamtgesellschaftliches Problem dar, das in allen sozialen Schichten präsent ist. 1,3 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen, bereits 9,5 Millionen konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form.¹ Die schwerwiegenden Folgen betreffen jedoch nicht nur den Einzelnen. Es entstehen auch enorme volkswirtschaftliche Kosten durch Fehlzeiten am Arbeitsplatz, Frühberentung sowie Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit – eine gesundheitsökonomische Schätzung für das Jahr 2007 beziffert die Gesamtkosten mit 26,7 Milliarden Euro.²
Die Alkoholabhängigkeit ist damit längst eine Volkskrankheit, wird aber von Politik und Gesellschaft immer noch nicht als solche behandelt. Mit der Nationalen Drogen- und Suchtstrategie 2012 hat die Bundesregierung zwar erste Ansätze geliefert, doch sind noch entscheidende Schritte offen, um diesem wachsenden gesellschaftlichen Problem nachhaltig entgegenzuwirken. Für 2013 steht daher unter anderem auf der politischen Agenda, die Reduktion des Alkoholkonsums als nationales Gesundheitsziel festzuschreiben und Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen bindend in die Früherkennungsuntersuchungen zu integrieren. Um eine frühe Diagnose – und damit frühzeitige Intervention – zu fördern, muss jedoch auch die Ausbildung der Ärzte im Bereich der Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen verbessert werden. Derzeit widmet das Medizinstudium dem Thema Alkoholabhängigkeit gerade einmal drei Stunden.³ Zudem müssen auch bestehende Therapieangebote überprüft und aktualisiert werden, um die aktuell niedrige Behandlungs- und hohe Rückfallrate im Sinne der Patienten zu verbessern.
Am AktivA-Symposium wird in diesem Kontext gemeinsam mit hochkarätigen Experten diskutiert, ob es auf breiter Ebene an der Zeit ist für neue Versorgungsziele – und was es braucht, um diese durchzusetzen. Weitere Informationen und Anmeldung unter:
www.aktiva-symposium.de
AktivA – 3. Symposium für eine aktive Alkoholtherapie
„Alkoholabhängigkeit bei Erwachsenen – Zeit für neue Versorgungsziele?“
26. Juni 2013, 14.00 – 19.30 Uhr
dbb forum berlin, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin
¹ www.drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-dba/Service/Publikationen/BMG_Drogen-_und_Suchtbericht_2013_WEB_Gesamt.pdf (Stand: Mai 2013)
² Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. Jahrbuch Sucht 2013. www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/news/2013-04-02_PM_Alkohol.pdf (Stand: April 2013)
³ Strobel et al. German medical students lack knowledge of how to treat smoking and problem drinking, Addiction 2012 www.addictionjournal.org/