Berlin – Deutschland hat sich 2007 zum zweiten Mal an der “Europäischen Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD)” beteiligt, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Ausgewertet wurden die Daten von insgesamt 12.448 Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Klasse in den Ländern Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Thüringen. Die Studie erfasste den Konsum psychoaktiver Substanzen sowie die persönliche Einstellung und Risikoabschätzung der Schülerinnen und Schüler.
Zu den aktuellen ESPAD-Ergebnissen erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing: “Die ESPAD-Schülerstudie zeigt den bisherigen Erfolg der Bemühungen von Bund und Ländern im Bereich Tabak- und Cannabiskonsum. Dagegen hat der Alkoholmissbrauch unter Schülern ein alarmierend hohes Niveau erreicht.”
Im Vergleich zur letzten Erhebung von 2003, ist jetzt ein deutlicher Rückgang im Tabakkonsum von 46,7% auf 36,5% der Schülerinnen und Schüler zu beobachten. Damit hat sich der Tabakkonsum innerhalb von vier Jahren um etwa 10% reduziert. Diese deutliche Konsumreduzierung bestätigt den guten Erfolg aus dem Mix von verhaltens- und verhältnispräventiven Anstrengungen von Bund und Ländern.
Erfolgreich waren die präventiven Bemühungen auch im Bereich Cannabis. Hier reduzierte sich der Anteil Jugendlicher, die in den letzten 30 Tagen Cannabis konsumierten von 13,6% im Jahr 2003 auf 8,1% im Jahr 2007. Dies stellt eine Konsumreduzierung von mehr als fünf Prozent dar.
Dagegen bestätigt sich der beobachtete ansteigende Trend beim Alkoholkonsum. So hat sich der Bierkonsum unter den Schülern der 9. und 10. Klasse um zehn Prozent erhöht. Betrug der Anteil der Bierkonsumenten im Jahr 2003 noch 56,4%, so stieg dieser im Jahr 2007 auf 66,8% an. Auch der Spirituosenkonsum – in dieser Altergruppe gemäß dem Jugendschutzgesetz untersagt – stieg leicht an, von 52,6% auf 56,9%.
Zusätzlich gaben 19,2% der Schüler an, dass sie in den letzten 30 Tagen ein- oder mehrmals Spirituosen in einem Geschäft einkauften.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing bekräftigt: “Diese Zahlen unterstreichen das Vollzugsdefizit im Jugendschutz. Es ist daher dringend notwendig, den Jugendschutz im Einzelhandel und an Tankstellen wirkungsvoll und effizient zu kontrollieren. Die bisherigen Instrumente sind offensichtlich unzureichend.”
Unter den alkoholbedingten Folgeproblemen dominiert die Gewalt: 21% der Jungen gaben an, durch ihren Alkoholkonsum in eine gewalttätige Auseinandersetzung verwickelt worden zu sein. Weiterhin beeinflusst Alkoholkonsum auch den unzureichenden Schutz bei sexuellen Kontakten: So hatten 8,4% der befragten Schülerinnen und Schüler unter Alkoholeinfluss sexuellen Verkehr ohne Kondom.