Eschborn – Einer aktuellen im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichten Metaanalyse zufolge waren antibiotikaresistente Keime im Jahr 2019 weltweit für mindestens 1,2 Millionen Todesfälle verantwortlich[1]. Um dem Resistenzproblem entgegenzuwirken, fordern Experten seit vielen Jahren bei unkomplizierten Infektionen, wie zum Beispiel Harn- und Atemwegsinfektionen, keine Antibiotika, sondern bevorzugt bewährte antibakteriell wirksame Pflanzenstoffe wie die Senföle (Isothiocyanate) aus Kapuzinerkresse und Meerrettich (in ANGOCIN® Anti-Infekt N) als First-Line-Therapie einzusetzen[2]. Eine neue internationale In-vitro-Studie liefert jetzt einen weiteren Beleg dafür, dass das in Kapuzinerkresse enthaltene Benzylsenföl sogar eine ausgeprägte antibakterielle Wirkung gegen Problemkeime wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) hat[3]. Bereits frühere In-vitro-Studien der Universität Freiburg[4] sowie mehrere internationale Forschungsarbeiten[5-7] bestätigen das breite antibakterielle Wirkspektrum der Senföle, sogar gegenüber gefährlichen Bakterien wie MRSA, Klebsiellen, Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) oder resistenten Escherichia coli (E. coli)-Stämmen. „Der Einsatz des pflanzlichen Arzneimittels bei akuten unkomplizierten Infektionen der Harn- und Atemwege kann einen wichtigen Beitrag leisten, um der tödlichen Bedrohung durch resistente Erreger Einhalt zu gebieten“, sagt der Mikrobiologe und Hygieniker Prof. Uwe Frank, Freiburg, der die Grundlagenforschung zu den Senfölen durchgeführt hat.
Antibiotikaresistenzen zählen zu den häufigsten Todesursachen weltweit und stellen damit eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit des Menschen dar, wie die Verfasser der im Lancet publizierten Analyse deutlich machen[1]. Danach waren 2019 global mehr als 100.000 Todesfälle allein auf Infektionen mit MRSA zurückzuführen. MRSA zählt zu den Erregern, die am häufigsten Probleme mit Resistenzen verursachen. Der Keim ist ein häufiger und gefährlicher Verursacher von nosokomialen Infektionen. Eine aktuelle Studie aus den USA zeigt zudem, dass MRSA-Träger:innen deutlich erhöhte Sterblichkeitsraten aufweisen[8]. So hatten diejenigen, die das Bakterium – in der Regel unwissentlich – auf ihrer Haut trugen, ein doppelt so hohes Risiko innerhalb der nächsten 10 Jahre zu versterben, wie MRSA-Nicht-Träger:innen. Bei Studienteilnehmenden, die Staphylokokken auf ihrer Haut trugen, aber nicht MRSA, sei kein erhöhtes Risiko für einen vorzeitigen Tod feststellbar gewesen.
Umfassende Studienlage – Breites antibakterielles Wirkspektrum
Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich werden in der Erfahrungsmedizin bereits seit Jahrhunderten therapeutisch bei Infektionen der Harn- und Atemwege eingesetzt. Zahlreiche Studien belegen das breite antibakterielle Wirkspektrum der Pflanzenstoffe[4-7]. In der aktuellen Studie der Universität Shaanxi/ China[3] konnte Benzylsenföl aus der Kapuzinerkresse bereits bei einer minimalen Hemmkonzentration (MHK) von 10 μg/ml das Wachstum von MRSA-Erregern eindämmen. In einer früheren Untersuchung portugiesischer Wissenschaftler:innen wurde für Benzylsenföl sogar eine ausgeprägte bakterizide Wirkung gegenüber MRSA festgestellt[7].
In-vitro-Studien der Universität Freiburg bestätigen, dass die Kombination von Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich eine ausgeprägte keimhemmende Wirkung auf alle 13 in der Studie analysierten, in der Praxis relevanten Erreger von Atemwegs- und Harnwegsinfektionen ausübt[4]. Neben MRSA wurden dort u.a. Streptokokken, VRE sowie ESBL-bildende E. coli und Klebsiella pneumoniae analysiert. Bei den Untersuchungen der Freiburger Forscher:innen zeigte sich auch, dass die Kombination der beiden Pflanzen und der in ihnen enthaltenen Senföle (Mischungsverhältnis wie in ANGOCIN® Anti-Infekt N) sich in ihrer Wirkung ergänzen und so eine besonders breites antibakterielles Wirkspektrum erreicht werden kann. Zudem hemmen die Pflanzenstoffe uropathogene E. coli (UPEC) sowie deren Adhäsion und Motilität und sie unterbinden die Ausbildung von bakteriellen Biofilmen – ein bakterieller Mechanismus, der häufig im Zusammenhang mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen steht[9-12]. Wegen der multimodalen Wirkansätze der Senföle ist bei Bakterien die Entwicklung möglicher Resistenzmechanismen deutlich erschwert[13-15]. „Angesichts der dramatischen Resistenzentwicklung und der Suche nach neuen antimikrobiell wirksamen Substanzen, die keine Resistenzen verursachen, ist das antiinfektive Potenzial der Senföle daher von hohem Wert“, resümiert Frank. Zahlreiche weitere Forschungsarbeiten bescheinigen der Pflanzenarznei darüber hinaus eine ausgeprägte antiphlogistische Wirkung, welche einen wesentlichen Beitrag zur Symptomverbesserung bei akuten Atemwegs- und Harnwegsinfektionen leistet[16-18].
Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel in zwei Leitlinien empfohlen
Basierend auf der umfassenden wissenschaftlichen Datenlage zur Effizienz der Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich wird ihr Einsatz bereits seit
2017 in der S3-Leitline „unkomplizierte Harnwegsinfektionen“ bei häufig rezidivierender Zystitis empfohlen[19]. Der guten Studienlage und Verträglichkeit des Senfölgemischs trägt seit 2021 auch die aktualisierte S2k-Leitlinie „Harnwegsinfektionen im Kindesalter“ Rechnung. Die Leitlinie empfiehlt: Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich können bei unkomplizierten rezidivierenden Zystitiden im späten Kindes- und im Jugendalter als supportive Maßnahme angewandt werden[20].
ANGOCIN® Anti-Infekt N
Anwendungsgebiete: Zur Besserung der Beschwerden bei akuten entzündlichen Erkrankungen der Bronchien, Nebenhöhlen und ableitenden Harnwege. Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält: Kapuzinerkressenkraut 200 mg, Meerrettichwurzel 80 mg. Sonstige Bestandteile: Cellulose, Eisenoxide und -hydroxide E 172, Hypromellose, Kartoffelstärke, Macrogol, Natriumcarboxymethylstärke, hochdisperses Siliciumdioxid, Stearinsäure, Talkum, Titandioxid E 171. Gegenanzeigen: Akute Magen- und Darmgeschwüre und/oder akute Nierenentzündungen, Allergie gegen Kapuzinerkressenkraut, Meerrettichwurzel oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Häufig: Magen- und Darmbeschwerden wie Übelkeit, Oberbauchdruck, Durchfall, Blähungen oder Sodbrennen. Gelegentlich: Systemische allergische Reaktionen sowie Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (z. B. Hautrötungen mit Hitzegefühl, Hautausschlag und/oder Juckreiz). Pharmazeutischer Unternehmer: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Alt-Godshorn 87, 30855 Langenhagen.
Literatur:
Die Quellen 1-20 können auf Wunsch unter folgendem Pressekontakt angefordert werden: