Berlin – Diabetiker sollten sich auch bei der Selbstmedikation mit Schmerzmitteln vom Apotheker ausführlich und individuell beraten lassen. “Selbst anscheinend harmlose Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure können die Wirkung rezeptpflichtiger Antidiabetika verändern”, sagt Apotheker Dr. Eric Martin, der sich in der Fort- und Weiterbildung von Apothekern zu Diabetes engagiert. “Mögliche Wechselwirkungen zählen zu den Gründen, warum Arzneimittel in Deutschland der Apothekenpflicht unterstellt sind.” So können hohe Dosen an Acetylsalicylsäure (ASS) die Wirkung des blutzuckersenkenden Wirkstoffs Glibenclamid steigern, was wiederum zu Unterzuckerungen führen kann. ASS und andere Schmerzmittel wie Ibuprofen und Diclofenac können die Verträglichkeit des Blutzuckersenkers Metformin verschlechtern. Martin: “Werden Schmerzmittel nur sporadisch eingenommen, können viele der Wechselwirkungen vernachlässigt werden. Deshalb ist das Gespräch mit dem Apotheker wichtig.” Vom 14. bis 21. November widmen sich die Apotheken in einer Aktionswoche zum Weltdiabetestag verschiedenen Aspekten der Volkskrankheit Diabetes.
Diabetiker leiden oft auch an Bluthochdruck. Einige Schmerzmittel können die Wirkung von blutdrucksenkenden Präparaten, wie zum Beispiel Diuretika oder Betablockern, verringern. “Es gibt in der Selbstmedikation keine Patentlösungen, die auf jeden Diabetiker passen. Deshalb muss der Apotheker seine Auswahl auf den Einzelfall ausrichten und sich gegebenenfalls mit dem behandelnden Arzt absprechen.” Dem Arzt ist die Selbstmedikation oft nicht bekannt, zudem haben einige Patienten gegenüber rezeptfreien Arzneimitteln ein geringeres Risikobewusstsein.
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