Münster – Die mutige Entscheidung des Chefarztes der Geburtshilfe der Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik in Dannenberg, Dr. Thomas Ulrich Börner sowie des Klinikchefs Dr. Markus Fröhling, aus Gewissensgründen Abtreibungen nur bei Vergewaltigung oder Lebensgefahr der Mutter durchzuführen, hat nach kaum mehr als 24 Stunden zu einer direkten Intervention der Trägergesellschaft geführt. In einer Pressemitteilung am 07. Februar hat der Geschäftsführer der Capio-Kliniken Martin Reitz seine Entscheidung bekannt gegeben, „Abtreibungen nach dem Beratungsmodell … durch andere Fachärzte und/oder Kooperationsärzte“ in Dannenberg erbringen zu lassen.
Dies ist der zweite solche Fall in wenigen Monaten. Im November 2016 hat der evangelische Agaplesion Konzern sich entschieden, in den Schaumburg Kliniken am Standort Obernkirchen-Vehlen keine Abtreibungen nach „sozialer Indikation“ durchzuführen. Auf Druck der niedersächsischen Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung Cornelia Rundt (SPD) willigte dann Agaplesion ein, in ihrem Krankenhaus Abtreibungen „nach der Beratungsregelung“ durch niedergelassene „Kooperationsärzte“ durchführen zu lassen.
„Beide Fälle zeigen eine gefährliche Tendenz der Politik, die Gewissensfreiheit der Ärzte durch die Hintertür auszuhöhlen“, sagte Prof. Paul Cullen, Vorsitzender des Vereins „Ärzte für das Leben“. „Denn wenn ein Krankenhaus oder eine Krankenhausgruppe durch solche Umgehungsmaßnahmen gezwungen werden kann, an Maßnahmen teilzunehmen, die sie aus moralischen Gründen zutiefst ablehnen, bleibt von dem viel gepriesenen ethischen Handlungsspielraum nicht viel übrig“.
Über Ärzte für das Leben e.V.
Der Verein „Ärzte für das Leben“ fordert eine uneingeschränkte Kultur des Lebens in der medizinischen Praxis und Forschung auf der Grundlage der hippokratischen Tradition. Er finanziert sich ausschließlich über die Beiträge seiner Mitglieder sowie durch Spenden.