Idstein – IVECO Bus hat gemeinsam mit DB Regio Bus und der Hochschule Fresenius einen neuen Linienbus konzipiert, mit dem ab sofort ältere oder in der Mobilität eingeschränkte Personen sicherer ihre Wegstrecken zurücklegen können. Das erste Fahrzeug ist unter dem Namen „Easy Bus“ bereits fertiggestellt und für DB Regio Bus im Raum Aschaffenburg im Einsatz. Die neue Innenraumkonzeption des Busses geht auf Forschungsergebnisse der Hochschule Fresenius zurück.
„Wir haben erst Ende Oktober des vergangenen Jahres die Pläne für den neuen Bus vorgestellt – und jetzt sind diese schon umgesetzt“, sagt Manuel Kallenberger, Produktmanager Bus in der DACH-Region bei Iveco Bus. „Wir haben hier mit unseren Projektpartnern sehr rasch und pragmatisch Lösungen erarbeitet, die unmittelbar dem Fahrgast nutzen. Solche Projekte sind selten.“ Es gibt einige wesentliche bauliche und optische Veränderungen, die im Vergleich zur Ausstattung herkömmlicher Busse das Busfahren für mobilitätseingeschränkte Personen deutlich sicherer und komfortabler machen.
Eine wesentliche Neuerung besteht darin, dass neben der mittleren auch die vordere Tür mit einer Klapprampe ausgestattet ist. Die vordere Eingangstür und der vordere Gangbereich sind breiter. Menschen mit Rollator können deshalb jetzt auch vorne einsteigen. Es besteht direkter Kontakt mit dem Busfahrer. Er nimmt die Personen wahr und weiß, dass sie mehr Zeit benötigen könnten. Auch der Fahrkartenkauf kann direkt erfolgen, ohne dass man wie bisher von der mittleren Tür erst nach vorne muss. Im Fahrgastraum befinden sich spezielle Abstellplätze für Rollatoren, direkt daneben können sich die Menschen setzen. Zwei Sitzplätze sind erhöht und erleichtern so das Hinsetzen und Aufstehen. Auf dem Boden weisen deutlich sichtbare gelbe Markierungen den Weg. Die Sitze sind aufgrund der aufgedruckten Symbole leicht identifizierbar. Ebenfalls gelb markiert sind die Haltestangen an den Türen vorne und in der Mitte des Busses. Die optische Hervorhebung der Haltestangen fokussiert sich auf wenige relevante Stellen im Ein- und Ausstiegsbereich. Dies erleichtert die Orientierung und Informationsverarbeitung. An der Seitenwand sind Halterungen für Gehhilfen angebracht.
„Wir können bereits jetzt sagen, dass die Veränderungen konkrete Verbesserungen herbeigeführt haben“, berichtet Prof. Dr. Christian T. Haas, Leiter des Instituts für komplexe Gesundheitsforschung an der Hochschule Fresenius. Anfang Mai führten Wissenschaftler unter seiner Leitung im neuen Bus Messungen mit Personen mit altersbedingten Einschränkungen durch und verglichen diese mit Ergebnissen aus früheren Erhebungen in herkömmlichen Fahrzeugen. Relevant war dabei die Zeit vom Einstieg bis zum sicheren Sitzen. „Dauerte dieser Vorgang vormals im Schnitt etwas über 15 Sekunden, sind die Menschen im neuen Modell um mehr als 20 Prozent schneller“, sagt Haas. Der gleiche Trend ergibt sich für den Prozess des Aufstehens und Aussteigens. Der Wissenschaftler hebt hervor, wie wichtig das Zusammenspiel baulicher und optischer Neuerungen ist: „Wenn wir älter werden, geht das nicht nur mit Veränderungen unserer motorischen Fähigkeiten einher – auch die Wahrnehmung und Informationsverarbeitung laufen verzögert ab.“ Er ist überdies überzeugt davon, dass der nun mögliche Einstieg vorne das Sicherheitsgefühl der Menschen erhöht. „Der direkte Kontakt mit dem Fahrer hat eine nicht zu unterschätzende psychologische Wirkung.“
„Busfahren ist mehr als Daseinsvorsorge – Mobilität leistet einen relevanten Beitrag zur Gesunderhaltung. Für uns als Busunternehmen stellt die optimierte Hardware ein deutliches Plus an Sicherheit und den Abbau von Zugangshemmnissen dar“, sagt Guido Verhoefen, Leiter Marketing und Geschäftsentwicklung bei DB Regio Bus. „Der reibungslose Ablauf spart außerdem Zeit und reduziert den Stress für den Busfahrer.“
Über die Hochschule Fresenius
Die Hochschule Fresenius mit ihren Standorten in Frankfurt am Main, Hamburg, Idstein, Köln, München und den Studienzentren in Berlin, Düsseldorf und New York gehört mit rund 12.000 Studierenden zu den größten und renommiertesten privaten Hochschulen in Deutschland. Sie blickt auf eine mehr als 170-jährige Tradition zurück. 1848 gründete Carl Remigius Fresenius in Wiesbaden das „Chemische Laboratorium Fresenius“, das sich von Beginn an sowohl der Laborpraxis als auch der Ausbildung widmete. Seit 1971 ist die Hochschule staatlich anerkannt. Sie verfügt über ein sehr breites, vielfältiges Fächerangebot und bietet in den Fachbereichen Chemie & Biologie, Design, Gesundheit & Soziales, onlineplus sowie Wirtschaft & Medien Bachelor- und Masterprogramme in Vollzeit sowie berufsbegleitende und ausbildungsbegleitende (duale) Studiengänge an. Die Hochschule Fresenius ist vom Wissenschaftsrat institutionell akkreditiert. Bei der Erstakkreditierung 2010 wurden insbesondere ihr „breites und innovatives Angebot an Bachelor- und Master-Studiengängen“, „ihre Internationalität“ sowie ihr „überzeugend gestalteter Praxisbezug“ vom Wissenschaftsrat gewürdigt. Im April 2016 wurde sie vom Wissenschaftsrat für weitere fünf Jahre reakkreditiert.
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