München – Rund 120 Vertreter aus dem Bereich Politik, Krankenhaus, Krankenkassen und Industrie diskutierten das Krankenhausstrukturgesetz anlässlich der 8. BVBG-Veranstaltung in Berlin aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei wurde das Gesetz von den beteiligten Akteuren ganz unterschiedlich bewertet.
„Unser Anliegen ist eine hohe Behandlungsqualität und eine zukunftsfähige Krankenhaus-finanzierung“, so die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, Annette Widmann-Mauz, MdB. Mit dem Gesetz sei nicht nur eine Lösung für die Gegenwart gefunden worden sondern es sei auch die Grundlage für ein zukunftsfähiges Krankenhaussystem.„Eine große Reform ist mit dem Krankenhausstrukturgesetz nicht zu erkennen“, betonte Dr. Wulf-Dietrich Leber, Leiter der Abteilung Krankenhäuser GKV-Spitzenverband. Positiv bewertete er aber die Qualitätsvergütung. Eine fristgerechte Umsetzung der Gesetzesvorgaben sehe er aber aufgrund der intensiven und langen Verhandlungsprozesse als nicht realistisch an. Qualitätsverträge wurden auch von dem Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Thomas Reumann, begrüßt. Ansätze für eine Weiterentwicklung der sektorenübergreifenden Entwicklung sah Thomas Reumann im Krankenhausstrukturgesetz nicht. „Die Krankenhäuser sind schon viel weiter als das Gesetz. Dr. Sebastian Freytag forderte den Wiedereinstieg es Bundes in die Investitionsfinanzierung. „Kurze Produktlebenszyklen kennzeichnen die Medizintechnologieindustrie“, so Dr. Manfred Elff, Geschäftsführer Biotronik GmbH. Die vorgegebene Nutzenbewertung neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden mit Medizinprodukten innerhalb von drei Monaten sah er als nicht umsetzbar an. Welche Möglichkeiten zur elektronischen Ab- wicklung des Beschaffungsprozesses bereits zur Verfügung stehen, stellte Dr. Oliver Gründel, Geschäftsführer AGKAMED GmbH und Leiter des Arbeitskreises E-Standards des BVBG, im Rahmen des Stammdatenmanagementprojektes des BVBG abschließend vor.
Das Krankenhausstrukturgesetz – als Zukunftslösung wurde es von den meisten Akteuren nicht gesehen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung – aber wohl doch noch nicht der große Wurf.
In seinem Schlusswort wies Anton J. Schmidt noch einmal auf die BVBG-Gütesiegel Initiative hin. Um die Wirkung zu verstärken braucht sie weitere aktiv Mitwirkende. Mehr dazu auf www.bvbg-guetesiegel.eu
Der BVBG unterstützt die Tätigkeit von Beschaffungsinstitutionen in der Bundesrepublik Deutschland zur Förderung und Optimierung der Gesundheitsfür- und Vorsorge. Ziel des Verbandes ist es, die Qualität, Patientensicherheit und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen zu erhalten und zu verbessern.