Berlin – Der Sparbeitrag, den die Generikaindustrie für die Entwicklung der Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) leistet, hat im Januar nochmals eine neue Rekordmarke erreicht. Dies geht aus den Marktdaten für den Monat Januar 2008 hervor, die der Branchenverband Pro Generika seit dem 18. März auf seiner Homepage zur Verfügung stellt. Die Zahlen beruhen auf Berechnungen des unabhängigen Marktforschungsinstitutes IMS Health.
“Allein im ersten Monat dieses Jahres haben die Krankenkassen 667 Millionen Euro nur dadurch eingespart, dass preiswerte Generika, statt der wesentlich teureren patentfreien Erstanbieterprodukte verordnet und abgegeben worden sind”, erläuterte Pro Generika-Geschäftsführer Peter Schmidt. “Setzt sich diese Entwicklung fort, werden die Generikahersteller die GKV 2008 noch einmal deutlich stärker entlasten als im Vorjahr”, erklärte Schmidt. Dabei hatte der Sparbeitrag der Generikaindustrie bereits 2007 sein bisheriges Allzeithoch von 6,5 Milliarden erreicht. Und weder in den Vorjahres- noch in den Januarzahlen sind die zusätzlichen Einsparungen eingerechnet, die die Krankenkassen aus den Preisnachlässen im Rahmen der Rabattverträge erzielen. Der tatsächliche Beitrag der Generikaindustrie zur Kostenentlastung der GKV liegt also noch einmal erheblich höher.
Diese für die Krankenkassen positive Entwicklung hat im Wesentlichen zwei Gründe. Während die Netto-Herstellerabgabepreise (HAP) für patentgeschützte Arzneimittel und patentfreie Arzneimittel ohne Generikakonkurrenz im Januar im Schnitt um 9,2 Prozent höher waren als im Vorjahresmonat, legte der durchschnittliche HAP der patentfreien Erstanbieterprodukte sogar um 26 Prozent zu. Dagegen zeigt die Preisentwicklung bei den Generika ein völlig anderes Bild. Hier senkten die Hersteller sogar nochmals ihre Abgabepreise um 4,9 Prozent. Im Januar war damit ein durchschnittliches patentfreies Erstanbieterprodukt in der Apotheke mit 37,60 Euro doppelt so teuer wie die qualitativ gleichwertigen Generika, deren Durchschnittspreis bei 18,77 Euro lag.
Der zweite Grund für den neuen Einsparrekord liegt in der ebenfalls nochmals gesteigerten Generikaquote. Im Januar 2008 waren 60 von 100 zu Lasten der GKV verordneten und in den Apotheken abgegebenen Arzneimittelpackungen Generika (im Jahr 2007 hatte diese Quote die bisherige Rekordmarke von 57 Prozent erreicht). Im generikafähigen Markt, in dem der Arzt die unmittelbare Entscheidung zwischen einem patentfreien Erstanbieterprodukt oder einem wirkstoffgleichen Generikum treffen kann, stieg die Quote sogar auf 85 Prozent (im Januar 2007 waren es 80 Prozent).
“Die Zahlen belegen eindeutig, dass die Generikapreise weiterhin auf Talfahrt sind”, erklärte Peter Schmidt. “Da die Preisnachlässe aus Rabattverträgen die Erlöse der Unternehmen zusätzlich schmälern, warnte Schmidt Krankenkassen und Gesetzgeber eindringlich davor die Schraube der zentralen Regulierungsinstrumente wie Festbeträge und Zuzahlungsfreistellungen weiter anzuziehen. “Jeder Heimwerker weiß: Nach ganz fest kommt ganz locker – wenn das Gewinde überdreht wurde.” Es sei endlich an der Zeit, die längst überfällige Deregulierung des GKV-Arzneimittelmarktes anzugehen. “Die objektiven Marktdaten zeigen eindeutig, dass für die Generikaindustrie die Grenze des Machbaren erreicht ist”, schloss Schmidt.