Neu-Isenburg – Chronisch nierenkranke Menschen hatten vor 50 Jahren kaum eine Überlebenschance. Um dieser medizinischen Notlage ein Ende zu bereiten, gründete Dr. h.c. Klaus Ketzler zusammen mit sieben Mitstreitern am 7. Oktober 1969 in Frankfurt das Kuratorium für Heimdialyse e. V. (KfH), heute KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.
Hintergrund war ein persönliches Erlebnis: Ein nierenkranker Freund und Berufskollege Ketzlers benötigte damals dringend die lebensnotwendige Dialysebehandlung. Es gab kaum Hoffnung für ihn, einen der wenigen Dialyseplätze zu bekommen. Ketzler brachte in Erfahrung, dass in England und den USA die Heimdialyse erfolgreich eingesetzt wurde. Das war die Initialzündung für die Gründung des gemeinnützigen KfH am 7. Oktober 1969.
Damals stand die lebensrettende Dialyse im Fokus
Lag das Bestreben des KfH in den ersten Jahren noch darin, mit Hilfe der zu Hause durchgeführten Heimdialyse chronisch nierenkranke Patienten zu behandeln, wurden bereits im Jahr 1973 erste eigene Dialysezentren in enger Kooperation mit Kliniken vor Ort geschaffen, um dort die Patienten zu behandeln, für die eine Heimdialyse nicht in Frage kam. Bereits vier Jahre später, im Jahr 1977, entstand am Universitätsklinikum Essen das erste KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche, um dem besonderen Behandlungs- und Betreuungsbedarf dieser jungen Patienten gerecht werden zu können. Inzwischen gibt es bundesweit 16 dieser spezialisierten Einrichtungen. Insgesamt werden heute in über 200 KfH-Zentren (KfH-Nierenzentren und Medizinischen Versorgungszentren) etwa 19.000 Dialysepatienten sowie mehr als 70.000 Sprechstundenpatienten behandelt. Rund 6.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um die bestmögliche Rundum-Versorgung der nierenkranken Patienten.
Heute ist die Prävention oberstes Ziel
„Eine humanitäre Idee hat Geschichte gemacht“, beschreibt KfH-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. med. Dieter Bach die Entwicklung des KfH zum umfassenden und qualitativ hochwertigen Versorger für nierenkranke Patienten. Oberstes Ziel sei heute, erklärt Bach, die Dialyse gänzlich zu verhindern oder aber zumindest möglichst lange hinauszuzögern: „Prävention steht an erster Stelle.“ Die KfH-Stiftung Präventivmedizin, gegründet im Jahr 2005, flankiere dieses Ziel von wissenschaftlicher Seite. Sollte eine Nierenersatztherapie dennoch erforderlich werden, biete das KfH das gesamte Spektrum der nephrologischen Versorgung an. Dazu gehörten auch die Unterstützung des Patientenwunsches nach einer Nierentransplantation sowie die Transplantationsnachsorge, betont Bach. Vor 35 Jahren habe man sich bereits mit der Gründung der Deutschen Stiftung Organtransplantation für die Förderung der Organspende eingesetzt. Nicht unerwähnt sei auch die über die medizinischen Belange hinausgehende Betreuung der Patienten im KfH: So gebe es neben ausgebildeten Sozialarbeitern vor Ort an vielen KfH-Standorten auch eine zentrale Sozialberatungs-Hotline für Patienten, die Rat und Hilfe benötigen. „Wir haben in einem halben Jahrhundert unter Beweis gestellt, wie entwicklungs-freudig wir als gemeinnützige Einrichtung im Gesundheitswesen sind. Diese Erfolgsgeschichte wollen wir fortschreiben“, resümiert der Vorstandsvorsitzende.
Gemeinsam. Für unsere Patienten
Das KfH-Jubiläumsjahr 2019 steht unter dem Motto: Gemeinsam. Für unsere Patienten“ und findet Ausdruck in verschiedensten Maßnahmen. U.a. wurde ein Jubiläumsfilm produziert, der ab dem 7. Oktober 2019 auf www.kfh.de geschaut werden kann. Dort findet sich auch die Jubiläumsausgabe des Patientenmagazins KfH-aspekte zum Download.
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