Hannover – 49 Krankenhäuser aus der Ems-Dollart-Region (EDR) haben in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen des EurSafety-Projektes zehn definierte Qualitätsziele vorbildlich umgesetzt. Dazu zählt unter anderem, dass Hygienemaßnahmen konsequent eingehalten werden, dass ein an das Risiko der Patientinnen und Patienten angepasstes Screening auf multiresistente Keime (MRSA, Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) bei Aufnahme ins Krankenhaus etabliert wird und dass die unterschiedlichen Einrichtungen im Gesundheitswesen enger miteinander vernetzt werden. Zusätzlich haben die Krankenhäuser eine Vielzahl von Fortbildungsveranstaltungen zu den Themen Antibiotikaresistenz und -therapie und zum Umgang mit MRSA-Patientinnen und -Patienten durchgeführt. Als Auszeichnung für das Erreichen dieser Qualitätsziele wurde den Krankenhäusern heute in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg das MRSA-Qualitätssiegel des grenzüberschreitenden Projekts EurSafety Health-net verliehen.
Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt sagte anlässlich der Festveranstaltung: „Für die ausgezeichneten Krankenhäuser steht die Sicherheit ihrer Patientinnen und Patienten vorbildlich an erster Stelle. Das schafft Vertrauen in die medizinische Versorgung, senkt das Risiko für Infektionen mit multiresistenten Keimen und stärkt die Präventionsarbeit.”
Infektionen durch multiresistente Erreger zählen seit einigen Jahren zu den wichtigsten Herausforderungen im Gesundheitswesen. Die Bekämpfung von MRSA, der in Deutschland ca. 14.000 Krankenhausinfektionen pro Jahr verursacht, ist dabei von besonderer Bedeutung.
„Mit dem Erreichen des MRSA-Qualitätssiegels ist eine wichtige Grundlage für einen verbesserten Infektionsschutz in den Krankenhäusern der Ems-Dollart Region geschaffen worden”, betonte Dr. Matthias Pulz, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes und Regionalkoordinator des Projekts. „Nun gilt es den begonnenen Weg durch Erhalt und Ausbau der etablierten Maßnahmen konsequent weiterzugehen”, sagte der Gesamtprojektleiter Prof. Alex W. Friedrich, Leiter des Instituts für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Universitätsklinik Groningen und gab einen Ausblick auf die Weiterentwicklung des Projektgedankens. Wichtige Themen für die zukünftige grenzüberschreitende Zusammenarbeit sind dabei der Ausbau der sektorenübergreifenden Vernetzung, eine Verbesserung des Antibiotika-Managements in den Krankenhäusern und Arztpraxen, die Entwicklung innovativer Test- und Präventionsverfahren sowie die grenzüberschreitende Ausbildung und der optimierte Einsatz von Hygienefachpersonal.
Das deutsch-niederländische EurSafety Health-net Projekt, das von der EU und INTERREG gefördert wird, setzt sich seit nunmehr vier Jahren für grenzüberschreitenden Infektionsschutz und Patientensicherheit entlang der gesamten Grenze zu den Niederlanden ein. Hauptziel ist es, eine Reduktion von MRSA und weiterer multiresistenter Erreger, wie ESBL-Bildner (extended-spectrum-beta-lactamase) und VRE (Vancomycin-resistente-Enterokokken) zu erreichen. Dies soll u.a. durch eine Verbesserung des Hygienemanagements, eine an die Erfordernisse der Region angepasste mikrobiologische Diagnostik, einen sachgerechten Umgang mit Antibiotika sowie ein koordiniertes Zusammenwirken der Akteure des Gesundheitswesens auf lokaler Ebene, aber auch grenzüberschreitend erreicht werden.
Servicehinweis: www.eursafety.eu