Berlin – Im Mai 2010 wurden zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) 27.844 unterschiedliche Generikapackungen abgerechnet. Dahinter stehen derzeit 607 patentfreie und generisch verfügbare Wirkstoffe. Pro Wirkstoff haben Ärzte also eine große Auswahl zwischen generischen Präparaten mit unterschiedlichen Packungsgrößen, Wirkstärken und Darreichungsformen. Neben dieser Vielfalt und der hohen Qualität haben Generika noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: ihren günstigen Preis.
Mit 19,51 Euro waren Generika in deutschen Apotheken im Mai 2010 durchschnittlich nur halb so teuer wie die entsprechenden patentfreien Erstanbieterprodukte, die 38,47 Euro kosteten. Und weil in den ersten fünf Monaten des Jahres 177 Millionen Mal Generika von Ärzten verordnet und in Apotheken abgegeben wurden, konnten die Krankenkassen nach Berechnungen des unabhängigen Marktforschungsinstitutes IMS Health auch ohne Rabattverträge 2010 bereits mehr als 2,6 Milliarden Euro allein durch den Einsatz von Generika einsparen.
Die hohen finanziellen Entlastungen sind aber lediglich ein Vorteil, den Generika den Krankenkassen und ihren Versicherten bieten. Denn die Ärzte haben durch diese bewährten und modernen Arzneimittel nicht nur 27.844 Möglichkeiten, bares Geld zu sparen, sondern ihnen stehen durch die Vielfalt der Generika auch zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, die Arzneimitteltherapie ihrer Patienten individuell und damit möglichst optimal zu gestalten. Das dient der Therapietreue der Patienten (Compliance) und entlastet so die GKV zusätzlich.
Aktuell ist diese Arzneimittelvielfalt allerdings durch die Wirkstoff-Ausschreibungen massiv bedroht. Bei diesen erhalten nur wenige Generikahersteller den Zuschlag, alle anderen werden von diesen Märkten ausgeschlossen. Das führt bereits jetzt zu Marktkonzentrationen und wird in Anbieteroligopolen enden, die dem Wettbewerb um Qualität und Preis erheblich schaden. Alle Erfahrungen aus anderen Wirtschaftsbereichen beweisen: Erst schwindet die Angebotsvielfalt, dann steigen die Preise. Bezahlen müssten diese Entwicklung die Krankenkassen und ihre Versicherten.