Berlin – Drogenkonsum betrifft nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit eine große Zahl von Menschen: Rund 200 Millionen Menschen auf der Welt nehmen illegale Drogen: 162 Millionen vor allem Cannabis, 35 Millionen Amphetamine und andere Aufputschmittel wie Ecstasy, 16 Millionen Opiate und 13 Millionen Kokain.
Dazu erklärt Sabine Bätzing, Drogenbeauftragte der Bundesregierung: Es gibt viele Gründe, warum Menschen illegale Drogen nehmen. Einige wollen damit ihren Problemen entfliehen, andere nehmen sie aus reiner Langeweile, Neugier oder einfach, um sich gut zu fühlen. Dabei wird unterschätzt, dass Drogenkonsum zu erheblichen gesundheitlichen und psychischen Nebenwirkungen und zur Abhängigkeit führen kann. Außerdem steigt das Infektionsrisiko mit HIV und Hepatitis, wenn Spritzutensilien gemeinsam benutzt werden.
Auch legale Substanzen wie Tabak und Alkohol können bei Missbrauch zur Abhängigkeit und schweren gesundheitlichen Schäden führen. Studien haben gezeigt, dass gerade der frühe Einstieg in den Alkohol- und Tabakkonsum die Wahrscheinlichkeit erhöht, später auch Cannabis zu nehmen.
In Deutschland konsumieren schätzungsweise 600.000 junge Menschen Cannabis in gesundheitsschädlicher Weise, die Zahl der Abhängigen steigt. Die Folge des Cannabiskonsums sind gesundheitliche, psychische und soziale Beeinträchtigungen. Die Droge beginnt, das Leben der betroffenen Jugendlichen zu kontrollieren.
Dazu Sabine Bätzing: Es gibt in Deutschland zahlreiche Hilfsangebote für junge Menschen, von internet-gestützten Ausstiegsangeboten (http://www.drugcom.de) bis hin zu ambulanten und stationären Therapien. Es ist wichtig, dass die vorhandenen Angebote genutzt und weiter bekannt gemacht werden.
Besonders erfreulich ist, dass gerade bei den ganz jungen Konsumenten, den 11- bis 15-Jährigen, der Tabak-, Alkohol- und Cannabiskonsum insgesamt zurückgegangen ist. Hier zeigt sich, dass verschiedene präventive Maßnahmen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen (z. B. Rauchverbote an Schulen) erste Erfolge zeigen. Es beweist auch, dass es gelungen ist, das gesellschaftliche Bewusstsein für die Risiken des Drogenkonsums zu schärfen, so Sabine Bätzing.
Cannabiskonsum ist unter Schülerinnen und Schülern in Kanada und den USA am höchsten (34 % bzw. 31 % Lebenszeitprävalenz[1] und 17 % bzw. 15 % aktuellem Konsum[2]), ebenfalls in der Schweiz, Spanien und Frankreich mit rund 30 % bzw. 13 %), während Deutschland sich im unteren Mittelfeld bewegt (16 % bzw. 5 %) und Länder wie Rumänien, Griechenland oder Schweden am unteren Ende der Konsumskala (mit rund 5 % bzw. 1-2 %).[3]
Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) macht an diesem Weltdrogentag aber auch auf die Verantwortung aufmerksam, den Anbau von Drogenpflanzen und den Drogenhandel effektiver einzudämmen. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat in seiner letzten Untersuchung zur Drogenkriminalität 2007 in Deutschland darauf hingewiesen, dass zwar der größte Teil des nach Deutschland geschmuggelten Cannabis (gleiches trifft auch für Ecstasy und Amphetamine zu) über die Niederlande eingeführt wird, es aber auch zunehmend in Deutschland in Outdoor-Großplantagen und in Indoor-Profianlagen hergestellt wird. So wurden im letzten Jahr 14 Outdoor-Großplantagen und 68 Outdoor-Kleinplantagen sowie 93 Indoor-Groß- und 233 Indoor-Kleinplantagen sichergestellt. Die meisten Außenanlagen wurden in Bayern und Rheinland-Pfalz registriert, die meisten Indoor-Plantagen in Nordrhein-Westfalen.[4]
Die Sicherstellungsmengen bei Cannabis (Haschisch 3.677 kg, Marihuana 3.770 kg, Pflanzen 135.000) gingen leicht zurück, bei Amphetaminen (820 kg) stiegen sie an.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.drogenbeauftragte.de http://www.unodc.org http://www.emcdda.europa.eu
[1] Lebenszeitprävalenz: mindestens 1 mal im Leben konsumiert
[2] Konsum innerhalb der letzten 30 Tage
[3] Inequalities in young peoples health. Health-Behaviour in School-aged Children (HBSC) International Report, WHO June 2008
[4] BKA: Rauschgiftkurzlage 2007, Wiesbaden Mai 2008