Berlin – Wie finde ich qualifizierte Gesundheitsinformationen im Internet? Was sind Apps auf Rezept und wie nutze ich die elektronische Patientenakte? Mit dem neuen Projekt „Gesund digital – Fit für Apps und Internet” bieten die Ersatzkassen Patientinnen und Patienten im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) Aufklärung rund um die Digitalisierung im Gesundheitswesen an. Projektstart vor Ort ist der 1.6.2022.
Das Programm richtet sich gezielt an Versicherte mit besonderem Unterstützungsbedarf im Umgang mit digitalen Lösungen, etwa chronisch Kranke, Ältere oder Personen mit Migrationshintergrund. Es wurde initiiert vom Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) und zusammen mit den Projektpartnern Share to Care, dem UKSH, der Digitalagentur TAKEPART und dem Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut ausgearbeitet.
Information und Unterstützung durch persönlichen Kontakt
Besonderes Merkmal von „Gesund digital – Fit für Apps und Internet“ ist der persönliche Kontakt zu den Menschen: Um einen niedrigschwelligen Zugang zu gewährleisten, gehen Pflegekräfte direkt auf die Patientinnen und Patienten im UKSH zu und informieren über das Projekt sowie seine analogen und digitalen Angebote. Sie nehmen damit eine Lotsenfunktion ein und bieten bei Bedarf auch konkrete Hilfe an. Die analogen Angebote bestehen aus Infoflyern, die einzelne Themen vertiefen. Hand in Hand geht damit im weiteren Projektverlauf eine interaktive Schulungs-Webseite mit Filmen. Infoabende sowie ein Café-Treff mit der Möglichkeit zum persönlichen Austausch runden das Projektangebot ab.
„Gesund digital – Fit für Apps und Internet“ läuft zunächst bis zum 31.12.2023. In diesem Zeitraum werden die Erfahrungen mit dem Projekt gesammelt und ausgewertet mit dem Ziel, das Programm zur Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz in weiteren Einrichtungen anzubieten.
Gesundheitliche Chancengleichheit sicherstellen
„Wichtig ist, dass alle Bevölkerungsgruppen an den Vorteilen der Digitalisierung im Gesundheitswesen teilhaben können. Die Ersatzkassen unterstützen mit dem Projekt gezielt Versicherte mit wenig Erfahrung im Umgang mit digitalen Versorgungsangeboten und fördern somit die gesundheitliche Chancengleichheit“, so Dr. Jörg Meyers-Middendorf, Vertreter des vdek-Vorstands.
Recht auf Wissen umsetzen
„Das Patientenrechtegesetz sichert allen Menschen umfassende Aufklärung zu. Nur wenn man genug weiß, kann man teilhaben und fundiert entscheiden. Das allermeiste Wissen findet sich heute im digitalen Bereich. Nur diejenigen, die digital kompetent sind, können darauf zugreifen“, erklärt Dr. Fülöp Scheibler, Share to Care GmbH.
Angebote an Aufzuklärenden ausrichten
„Das Wort ‚Aufklärung‘ wird meist reduziert auf die Tätigkeit der Aufklärenden. Dabei ist viel wichtiger, dass sich auf Patientenseite tatsächlich ‚Aufklärung‘ einstellt. Dafür müssen sich die Angebote primär an den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Aufzuklärenden orientieren – und weniger an den ärztlichen Bedürfnissen. Das wollen wir mit diesem Projekt unterstützen“, sagt Prof. Dr. Friedemann Geiger, Nationales Kompetenzzentrum Shared Decision Making am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.
Gesundheitswesen demokratisieren
PD Dr. Jens Ulrich Rüffer, Geschäftsführer der TAKEPART Media + Science GmbH, betont: „Wir arbeiten seit Jahren an der Demokratisierung des Gesundheitssystems und freuen uns, dass wir mit diesem Projekt einen weiteren Schritt in diese Richtung machen.“
Zielgruppenspezifische Bedarfe und Bedürfnisse berücksichtigen
„Das Wissen über das Gesundheitsinformationsverhalten sowie die Informationsbedürfnisse und Unterstützungsbedarfe in der Altersgruppe der über 60-Jährigen ermöglicht uns die Entwicklung eines zielgruppenadäquaten Kommunikationskonzepts“, erklärt Dr. Claudia Lampert, Senior Researcher im Bereich Gesundheitskommunikation am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI).
Gemeinsame Pressemitteilung von Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), Share to Care GmbH, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), TAKEPART Media + Science GmbH, Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut