Berlin/Düsseldorf – 18. September 2006. Die Diskussion um die Gesundheitsreform wird immer schärfer: Gerade hat die Große Koalition die Verschiebung des Starttermins auf den 1. April 2007 bekannt gegeben, da denken Bayern und Sachsen über eine Ablehnung der Reform nach. Es soll bereits ein Konzept für ein völlig neues Modell vorliegen. Und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt vor einem dramatischen Anstieg der Versicherungsbeiträge auf 15,5 bis 15,7 Prozent aufgrund des geplanten Gesundheitsfonds (Quelle: Reuters).
Wie Entscheider aus Krankenkassen, Krankenhäusern, Gesundheitswirtschaft und Politik die Reform einschätzen, erfahren Teilnehmer auf der 11. Handelsblatt Jahrestagung “Health 2006” (28. und 29. November 2006, Berlin). Link auf das Programm: http://www.konferenz.de
Themenschwerpunkte dieses Branchentreffs sind die Auswirkungen der Reform auf die Beteiligten, neue Modelle der Arzneimittelversorgung, Neues zum IQWiG, Ergebnisse des AVWG und Kooperationen im Krankenhaus.
Reform aus Sicht der Regierung Dr. Klaus Theo Schröder (Staatssekretär, Bundesministerium für Gesundheit) geht auf die Maßnahmen und Auswirkungen der Gesundheitsreform ein. Auf der Handelsblatt Tagung zur neuen Gesundheitsreform, Anfang September, hatte Schröder bereits festgestellt: “Ein zentraler Punkt ist die Sicherstellung der Versorgung und die zukünftige Sicherstellung des Versicherungsschutzes für alle,” und meinte weiter: “Das ist eine Reform, durch die es keine Einschnitte in der Versorgung gibt”. Die geplante Reform sei eine Weichenstellung zur Beteiligung aller durch eine Steuerfinanzierung. Die Zuschüsse würden zwar zunächst eingeschränkt, aber die Perspektive für eine zunehmende Steuerfinanzierung sei eröffnet. Wolfgang Zöller /CDU/CSU-Bundestagsfraktion) erläutert die Neuordnung der Einnahmeseite aus Sicht der Regierungsparteien. Keine Chance gibt Wolfgang Zöller dem Arbeitsentwurf aus dem Gesundheitsministerium, wonach die privaten Krankenversicherungen die Vollversicherungsverträge in einen Basis- und einen Zusatztarif aufspalten und einen Risikostrukturausgleich einführen sollen: “Das wollen wir so nicht. Das wird so nicht kommen, das deckt sich nicht mit den Eckpunkten zur Gesundheitsreform, die wir gemeinsam mit den Sozialdemokraten beschlossen haben”, sagt Zöller in der WirtschaftsWoche (WirtschaftsWoche 25.8.2006)
Auswirkung der Reform 2005 betrugen die Kosten für das Gesundheitswesen laut vorläufigen Rechnungsergebnissen des BMG insgesamt 143,6 Milliarden Euro (2004: 139,9 Mrd. Euro). Die drei größten Ausgabenblöcke waren “Ärztliche Behandlung” (15 Prozent), “Krankenhaus” (34 Prozent) und Arzneimittel (18 Prozent). Vertreter dieser Bereiche kommen auf dem Handelsblatt Kongress ebenfalls zu Wort und erläutern die Bedeutung der Reform für Ärzte, Patientenversorgung und Krankenhäuser sowie für die Pharma-Industrie. Als weitere Referenten sind Dr. Andreas Köhler (Kassenärztliche Bundesvereinigung), Ralf Michels (Helios Kliniken) und der Geschäftsführer der GlaxoSmithKline, Dr. Thomas Werner, eingeladen.
Arzneimittelversorgung Zum Thema Nutzenbewertung nehmen Prof. Dr. Peter Sawicki (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit) und Dr. Jürgen Bausch (Kassenärztliche Vereinigung Hessen) Stellung. Während Sawicki Neues aus dem IQWiG vorträgt, geht Bausch auf Therapiehinweise des Gemeinsamen Bundesausschusses G-BA und auf die BSG-Rechtsprechung zur Aufgabe des G-BA ein. Die Licht- und Schattenseiten des AVWG stellt Wolfgang Schmeinck (BKK Bundesverband der Betriebskrankenkassen) vor. Entwarnung für PKV? Neue Vorschläge aus dem Finanzministerium lassen die privaten Krankenkassen wieder aufatmen: Der Umbau wird wahrscheinlich weniger rigide ausfallen als geplant (Handelsblatt, 13.9.2006). Ob Privatpatienten Nutznießer oder Finanziers des Systems sind, stellt Dr. Volker Leienbach zur Diskussion. Der Direktor des Verbandes der privaten Krankenversicherer (PKV) lehnte die Vorstellungen des Bundesgesundheitsministeriums rundum ab: “Hier geht es darum, die PKV systematisch unattraktiv und zum Auslaufmodell zu machen”, kritisierte Leienbach. Das Eckpunktepapier habe noch an der Parallelität von gesetzlicher und privater Krankenversicherung und an Prinzipien des Wettbewerbs festgehalten, dagegen ziele der Gesetzentwurf klar auf eine Einheitslösung, kritisiert Leienbach (Quelle: www.aerztezeitung.de 25.8.2006).
Die Teilnehmer haben auch in diesem Jahr wieder Gelegenheit, in Round Table Sessions mit Experten des Gesundheitswesens über folgende Themen zu diskutieren: Krankenhausmarkt der Zukunft, Arzneimittelversorgung, Wettbewerb der Krankenkassen und Patienten im Fokus. Das vollständige Programm ist abrufbar unter http://www.konferenz.de
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