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100 Jahre Fürst Donnersmarck-Stiftung: Das große Jubiläumsfest

PRESSEEINLADUNG

Berlin – Mit einem großen Jubiläumsfest unter dem Motto „Mittendrin, so wie ich bin“ feiert die Berliner Fürst Donnersmarck-Stiftung (FDSt) am 9. September 2016 ihr 100-jähriges Bestehen. An diesem Tag blickt sie in die Zukunft einer inklusiven Stadt: Dabei präsentiert sich nicht nur die ideenreiche Stiftung selbst. Zu entdecken sind außerdem spannende Initiativen, die Berlin Stück für Stück zu einem Ort machen, an dem alle Menschen, so wie sie sind, ihren Platz haben. Das Fest gipfelt in einem Konzert der deutschsprachigen Popband „Klee“.

Wir laden Sie herzlich ein, mit uns zu feiern!

STATION Berlin
Luckenwalder Straße 4-6, 10963 Berlin
am 9. September 2016 ab 15.00 Uhr
(Eintritt frei, plus Essensgutschein)

Die Besucher erwartet ein inklusives Festivalprogramm: Der mit dem Deutschen Radiopreis ausgezeichnete „Radio Eins“-Moderator Tom Böttcher führt durch eine Mischung aus handfesten Informationen von Fachleuten zu Gesundheitsthemen wie „Sturzprävention“ oder „Erste Hilfe bei Schlaganfall“, Talks mit Vertretern aus Politik, Diakonie und Stiftungswesen wie auch ein vielseitiges, unterhaltsames Bühnenprogramm. Gemeinsames Erleben steht bei den vielen Mitmach-Aktionen im Vordergrund: Wie kurvensicher ist ein E-Rollstuhl, wie funktioniert Yoga mit körperlicher Behinderung und wie sieht inklusiver zeitgenössischer Tanz aus? Ob beim „Fußball Integrale“ oder „subjektiven Kartographieren“ – Jung und Alt können hier, mit oder ohne Behinderung, zusammen aktiv werden. Das Fest spiegelt die Arbeit der Stiftung: Hier wird das Miteinander lebendig.

100 Jahre inklusives Miteinander gestalten: Mittendrin – so wie ich bin

Die Fürst Donnersmarck-Stiftung steht für neues Denken, Verantwortungsbereitschaft und inklusives Miteinander. Ihr Gründer Guido Fürst von Donnersmarck übernahm gesellschaftliche Verantwortung und setzte sein Vermögen ein, um den Verletzten des Ersten Weltkriegs zu helfen: Er gründete ein Lazarett, förderte die medizinische Forschung und rief 1916 die Stiftung ins Leben.

Das Verantwortungsgefühl und die Gestaltungskraft des Stifters sind auch heute noch prägend für die Arbeit der Fürst Donnersmarck-Stiftung. Mit und für Menschen mit Behinderung denkt die Stiftung nach vorne und handelt: Sie schafft engagiert wertvolle Rehabilitations-, Wohn- und Freizeitangebote und investiert in Forschung. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen dabei stets die Menschen im Miteinander – gemeinsam und auf Augenhöhe. Die Idee der Stiftung ist eine Gesellschaft, an der alle Menschen, so wie sie sind, teilhaben können: „Mittendrin – so wie ich bin“. Dafür wird sie weiter Menschen stärken und Geschichte schreiben, für die nächsten 100 Jahre Inklusionsarbeit.

UNSER PRESSE-SERVICE

Vermittlung von Interviewpartnern

Dr. med. Guido Graf Henckel von Donnersmarck | Mitglied des Kuratoriums
Wolfgang Schrödter | Geschäftsführer der Fürst Donnersmarck-Stiftung
Sebastian Weinert | Archivar der Fürst Donnersmarck-Stiftung und Historiker

Wir vermitteln auf Anfrage gerne Gespräche mit Mitarbeitenden und Klienten aus allen Bereichen der Stiftung. Sprechen Sie uns an.

Besuchen Sie die Stiftung vor Ort – Eine Auswahl

Lernen Sie die Fürst Donnersmarck-Stiftung und ihre Innovationen in den verschiedenen Bereichen bei einem persönlichen Besuch vor Ort kennen. Erhalten Sie Fachinformationen aus erster Hand und kommen Sie mit dem Geschäftsführer der Stiftung, Mitarbeitenden und Klienten ins Gespräch.

Einzigartiges Modellprojekt: P.A.N. Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation | Frohnau
Ein Wasserglas halten, einen Brief schreiben, kurzum: das Leben neu leben zu lernen – vor dieser großen Herausforderung stehen Menschen, die eine Schädigung des Nervensystems erlitten haben. Das P.A.N. Zentrum bietet diesen Menschen im Anschluss an die medizinische Rehabilitation die besten Bedingungen für ihren Weg zurück in den Alltag. Die Einrichtung wurde 2015 neu eröffnet. Therapieansatz und hochmoderne Rehabilitationsarchitektur machen das Zentrum zu einem beeindruckenden, deutschlandweit einzigartigen Modellprojekt. Mehr unter www.panzentrum.de. Ein Video über das P.A.N. Zentrum finden Sie hier.

Das Atmen trainieren: UEvB | Frohnau
Eine reale Chance, für immer vom Beatmungsgerät wegzukommen. Auf dem Weg zum „Weaning“ im Krankenhaus, dem letzten Schritt hin zum selbstständigen Atmen, können Beatmungspatienten in der „Unterstützung bei der Entwöhnung von Beatmung“ (UEvB) selbstbestimmt leben – und dennoch das Atmen ohne Gerät unter professioneller Anleitung und mit Reha-Potential-Analyse trainieren. Mehr unter www.fdst.de/uevb

Wohnen mit Intensivbetreuung: Alte Mälzerei Pankow oder Seelbuschring Tempelhof
Eigene Wohnung anstatt Heim, auch mit schwerer Behinderung? Die Stiftung macht es gemeinsam mit dem Einzelnen möglich. Mit dem Wohnen mit Intensivbetreuung hat die Stiftung 2010 Neuland betreten für individuelles Wohnen von Menschen mit schweren Köper- oder Mehrfachbehinderungen. In eigenen Appartements können sie gleichermaßen ihre Privatsphäre wahren, wie auch aktiv am Kiezleben teilnehmen und ihren Sozialraum selbstbestimmt nutzen. Mehr unter www.fdst.de/abw. Ein Video finden Sie hier.

Ort der Inklusion: Villa Donnersmarck | Zehlendorf
Die Villa Donnersmarck ist der Ort, an dem Inklusion gelebt wird: Menschen mit und ohne Behinderung gestalten hier gemeinsame ihre Freizeit, entdecken Kreativität und geben dem Leben frische Impulse. Die Villa ist die bislang einzige Einrichtung, die eine fest angestellte Peer Counselorin hat: Peer Counseling steht für eine qualifizierte Beratungsmethode, bei der Menschen mit Behinderungen andere Menschen mit Behinderungen beraten. Zudem ist die Villa lebendiger Diskussionsort gesellschaftspolitischer Debatten. Mehr unter www.villadonnersmarck.de. Ein Video finden Sie hier.

Weitere inklusive Best Practice Beispiele, finanziert von der Fürst-Donnersmarck-Stiftung befinden sich in Wilmersdorf, darunter die Trainings-Wohngemeinschaft, die blisse 14, einem Treffpunkt für Selbsthilfegruppen, das Kunstwerk blisse sowie die Nordbahn gGmbH in Schönfließ bei Berlin.

HINTERGRUND

Die Stiftung in Zahlen

Gründungsjahr: 1916
Stifter: Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck
Geschäftsführer: Wolfgang Schrödter
Kuratoriumsvorsitzender: Dr. jur. Guidotto Graf Henckel Fürst von Donnersmarck
Stiftungszweck: Rehabilitation, Betreuung, Unterstützung und Förderung von körper- und mehrfachbehinderten Menschen sowie Förderung und Unterstützung von Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Betreuung von körper- und mehrfachbehinderten Menschen
3 Kernbereiche: 1. Rehabilitation, Wohnen, Assistenz (rund 220 Plätze)
2. Touristik, Reisen, Gästehäuser (insgesamt rund 260 Betten, Hotel HausRheinsberg am See: 150, Gästehaus Bad Bevensen 110)
3. Freizeit, Bildung, Beratung
Mitarbeitende: 600 (Stand 2016)

Prägend: Die Stiftung in Berlin

Stifter und Stiftung prägten ihre Umgebung gesellschaftlich und räumlich. In Berlin zeugen u.a. Frohnau und Zehlendorf von dieser Bedeutung: Guido Fürst Henckel von Donnersmarck kaufte 1907 Land entlang der Bahnstrecke Berlin–Stralsund, genannt Nordbahn. In den folgenden Jahren entstand im Stil der englischen Gartenstadt der Stadtteil Frohnau.

Im Herzen des heutigen Stadtteils von Berlin wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs ein Lazarett errichtet. Pläne für eine Kur- und Heilanstalt konnten nicht realisiert werden, die ursprüngliche Planung zeigt sich aber auch heute noch im Stadtbild. Mit dem neuen P.A.N. Zentrum in Berlin-Frohnau wurden diese Pläne teilweise wieder aufgegriffen.

Ob in Zehlendorf mit der Villa Donnersmarck, in Pankow mit der Alten Mälzerei, in der Ostprignitz mit dem HausRheinsberg – in und über die Stadt hinaus wirken die vielzähligen barrierefreien Orte, mit denen die Stiftung neue Räume für ein inklusives Miteinander gestaltet.

Innovationsgeschichte: 100 Jahre Neues anstoßen

Ungewöhnlich und wegweisend: Die Fürst Donnersmarck-Stiftung (FDSt) ist nicht nur eine der ältesten Stiftungen für Menschen mit Behinderung, stets ging und geht sie neue Wege. Mit innovativen Ansätzen und einer forschungsorientierten Ausrichtung ihrer Konzepte möchte die FDSt am Fortschritt und an der Entwicklung einer inklusiven Gesellschaft qualifiziert mitwirken. Entdecken Sie im Folgenden, wie und wo die Stiftung ihren Anspruch, Initiatorin von Entwicklungen zu sein, einlösen konnte.

Forschung:

  • Das von der FDSt mitfinanzierte „Handbuch der ärztlichen Erfahrungen im Weltkriege“ (9 Bände, 1921-1934) war über lange Zeit ein medizinisches Standardwerk und enthielt Beiträge von namhaften Wissenschaftlern.
  • Mit dem Internationalen Forschungspreis zur Neurorehabilitation vergibt die FDSt seit 2006 alle drei Jahre den weltweit höchstdotierten Preis für Arbeiten auf dem Gebiet der neurologischen Rehabilitation. Der Preis zeichnet exzellente Forschung zum Thema „Nachklinische Rehabilitation von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen“ aus.
  • Mit dem Begleitforschungsprojekt „Wohnen mit Intensivbetreuung“ sowie der Mitgliedschaft im Aktionsbündnis Teilhabeforschung engagiert sich die FDSt in wichtigen zukunftsweisenden Forschungsfeldern.

Neuro-Rehabilitation, P.A.N. Zentrum:

  • Mitte der 1980er Jahre wandte sich die FDSt im Fürst Donnersmarck-Haus der Förderung von Menschen mit Schädel-Hirn-Traumata zu – einer Betroffenengruppe, die zu diesem Zeitpunkt unzureichend versorgt war und dies bis heute ist.
  • Wieder selbstständig atmen zu lernen, ist der Wunsch von Menschen, die auf künstliche Beatmung und/oder Trachealkanüle angewiesen sind. Die FDSt leistet diesen Menschen mit neuen Formen der neurologischen Rehabilitation Unterstützung bei der Entwöhnung von Beatmung (UEvB). Ein umfassendes Angebot aus Pflege und Reha, therapeutischen und ärztlichen Maßnahmen steht dabei zur Verfügung.
  • Im P.A.N. Zentrum leistet die FDSt derzeit hochspezialisierte Post-Akute Neurorehabilitation unter Einbeziehung aktueller Forschungsergebnisse. Für ihr ambitioniertes Leuchtturmprojekt wurde sie 2015 mit der Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille der Deutsche Vereinigung für Rehabilitation e.V. (DVfR) ausgezeichnet.

Betreutes Wohnen:

  • 1979 gründete die FDSt die erste WG mit ambulanter Betreuung in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt hießen viele Einrichtungen für Menschen mit Behinderung noch „Anstalten“.
  • 1981 realisierte die FDSt mit einer Wohnanlange ein frühes Modell für inklusives Mehrgenerationenwohnen.
  • Mit dem Wohnen mit Intensivbetreuung hat die Stiftung 2010 Neuland betreten für individuelles Wohnen von Menschen mit schweren Körper- oder Mehrfachbehinderungen. In eigenen Appartements können sie gleichermaßen ihre Privatsphäre wahren, wie auch aktiv am Kiezleben teilnehmen und ihren Sozialraum selbstbestimmt nutzen.

Tourismus:

  • Mit den „Fahrten des guten Willens“ bot die FDSt in den 50er Jahren schon Reisen für Menschen mit Behinderung an, als die „Aktion Mensch“ noch „Aktion Sorgenkind“ hieß.
  • Das 2001 eröffnete Vier-Sterne-Hotel „HausRheinsberg Hotel am See“ ist Deutschlands größtes vollständig barrierefreies Hotel. Das Gästehaus Bad Bevensen war eines der ersten Hotelangebote für Menschen mit Behinderung.

Unterstützung und Selbsthilfe:

  • Mit der Zeitschrift „WIR“ schuf die FDSt schon Mitte der 1950er Jahre ein Kommunikationsmedium für Menschen mit Behinderung.
  • Die „blisse 14“ eröffnete 1980 als erstes barrierefreies Café Berlins. Es sollte „das selbstverständliche Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Gästen ermöglichen.“
  • Der Ambulante Dienst der FDSt ist einer der wenigen, der sich auf die Unterstützung von (jüngeren) Menschen mit Behinderung spezialisiert hat.
  • Die FDSt öffnete sich früh für alle Menschen mit (Körper-)Behinderung. Mit ihrem sozialpädagogischen Gruppenangebot richtete sie sich schon zu einem Zeitpunkt unterschiedslos an alle Menschen mit und ohne (Körper-)Behinderung, als Behindertenpolitik in erster Linie Kriegsversehrtenpolitik war.